Klinsmann-TV auf allen Kanälen

Mit Videoanalysen und einem eigenen Fernsehstudio will Jürgen Klinsmann die Bayern-Stars noch konkurrenzfähiger machen. Der Plan: Jeder Spieler bekommt im Tagesheim quasi sein eigenes „Büro“ mit Laptop. Wie sich der FC Bayern für die Zukunft rüstet.
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Jürgen Klinsmann ist ein Freund moderner Technik.
Kunz/Augenklick Jürgen Klinsmann ist ein Freund moderner Technik.

Mit Videoanalysen und einem eigenen Fernsehstudio will Jürgen Klinsmann die Bayern-Stars noch konkurrenzfähiger machen. Der Plan: Jeder Spieler bekommt im Tagesheim quasi sein eigenes „Büro“ mit Laptop. Wie sich der FC Bayern für die Zukunft rüstet.

MÜNCHEN Titelsammler Ottmar Hitzfeld weilt mit den Meister-Bayern 2007/08 in Asien auf Abschiedstournee. Derweil bastelt Nachfolger Jürgen Klinsmann in Los Angeles an den neuen Bayern. Mittelfristig ließe sich Hitzfelds letztes Double wohl nur mit dem Champions-League-Triumph toppen.

Dafür müssten sich die Spieler freilich steigern. Tempo-Verschärfung heißt die Zauberformel. Klinsmann geht’s an. Präsident Franz Beckenbauer verriet nach Klinsmanns Konzept-Präsentation: „Jürgen hat die Vergleiche zum englischen Fußball, wo viel schneller gespielt wird. Er will beim FC Bayern ähnliche Resultate und ähnliche Werte erzielen.“ Nicht von ungefähr stehen mit Chelsea und Manchester United am Mittwoch (20.45 Sat.1 und Premiere live) zwei Klubs aus der Premier League im Champions-League-Finale.

Grundlage für schnellere Kombinationen (in England wird der Ball im Schnitt nach 1,3 Sekunden weitergespielt, in der Bundesliga nach 2,4 Sekunden) ist die individuelle Verbesserung der Stars.

Klar, dass der innovative Klinsmann mit seinen Assistenten – bisher sind der Mexikaner Martin Vasquez als Co-Trainer, US-Scout Nick Theslov und Walter Junghans fix unter Vertrag – dafür neue Methoden einsetzen wird.

Eine davon soll die Video-Aufzeichnung der Trainingseinheiten von Ribéry und Co. in jeder Trainingseinheit genau auf die Füße schauen. Das Material kann nach dem Training sofort gesichtet, bearbeitet und vorgeführt werden. Das soll im neuen Spieler-Tagesheim passieren, in das die Fan-Gaststätte „Insider“ in Kürze umgebaut wird. Dort möchte Klinsmann die Bayern künftig länger als nur vormittags im Klub beschäftigen.

Der Plan: Jeder Spieler bekommt im Tagesheim quasi sein eigenes „Büro“ mit Laptop, an dem schon bald nach dem Training die Video-Analyse mit dem jeweiligen Profi durchgeführt werden kann.

Um die technischen Voraussetzungen zu schaffen, würden die Bayern ein voll funktionsfähiges Fernsehstudio an der Säbener Straße einrichten. Zwei Millionen Euro sind für den Umbau des jetzigen Pressestüberls veranschlagt.

Dort können auch Filmberichte oder Interviews mit den Stars produziert werden. Für Bayern-TV im Internet oder als Exklusiv-Storys, die an Sender verkauft werden könnten.

Klinsmann-TV eben. Wiederum nach englischem Vorbild: ManU hat schon seit 2002 einen eigenen TV-Kanal. 2007 hat MUTV (Manchester United Television) 33,3 Prozent an den Pay-TV-Satellitensender BSkyB verkauft. MUTV sendet Exklusiv-Berichte und Live-Spiele. Bayern rüstet sich offenbar, falls die zentrale TV-Vermarktung in Deutschland aufgehoben wird.

Die innovativen Analysemethoden sind laut Klinsmann-Freund Bernhard Peters, Ex-Hockey-Bundestrainer und nun Sportdirektor bei Bundesliga-Aufsteiger Hoffenheim, „in England bei allen 20 Premier-League-Klubs Standard“. Hoffenheim hat schon einen Video-Analysten. Auch Bundesliga-Rückkehrer 1. FC Köln ist analysetechnisch mit dem Rekordmeister auf Augenhöhe. In Kooperation mit „NetCologne SportsLab“ werden bei den Profis wichtige Details wie Ballbesitz, Fehlpass- und Zweikampfquote genau ausgewertet. Und Bundestrainer Joachim Löw, Klinsmanns Assistent bei der WM 2006, überlegt, „ob wir den Spielern künftig schon in der Halbzeit auf Monitoren aktuelle Bilder zur Analyse zeigen“.

Bayern perfektioniert die Analysemethoden. Nicht zuletzt dank des eigenen TV-Studios. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge schwärmt von Klinsmanns „zeitgemäßer Philosophie“, ist „überzeugt von einer erfolgreichen Zusammenarbeit“. Der FC Bayern stehe für „bayerisch erfolgreiche Kultur“. Mit Lederhosn und Laptop. Franz Meier

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