Klinsmann schaut zu! - Effe: Das ist unglücklich
MÜNCHEN - Er kam aus dem sonnigen Kalifornien - und sah seine künftige Mannschaft im Schnee schwimmen. Jürgen Klinsmann verfolgte das Uefa-Cup-Spiel der Bayern gegen Getafe von der Vip-Tribüne aus - und konnte wichtige Erkenntnisse gewinnen.
Als Jürgen Klinsmann das letzte Mal in der Allianz Arena war, hatte es 30 Grad. Schwül-warm war’s, die WM-Schwüle des Juni 2006. Deutschland besiegte Schweden im WM-Achtelfinale mit 2:0. Am Donnerstag regnete und schneite es abwechselnd – ekliges April-Wetter. Zum Vergleich: In Kalifornien war es bis zu 18 Grad warm und sonnig. Natürlich.
So war Klinsmann bei seinem ersten Stadionbesuch seit seiner Vertragsunterschrift am 11. Januar etwas optimistisch gekleidet – im Trenchcoat. Aber er musste ja nicht unten an der Seitenlinie stehen, er beobachtete das Match seiner künftigen Spieler auf der Vip-Tribüne (Block E, Reihe 3, Platz 17) mit dem von ihm engagierten neuen Scout Nick Theslof. Sitznachbar: Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge.
Es ging um Erkenntnisse
Klinsmann kam eine Viertelstunde vor Anpfiff, aß und trank auch zur Pause nichts – es ging ja um Erkenntnisse. Zum Beispiel diese: Lucio schwimmt im Schnee: Der Brasilianer behielt zwar im zwischenzeitlichen Flockenwirbel als Abwehrchef zunächst die Übersicht, als die Spanier aber gegen Spielende immer stärker wurden, fehlte ein Abwehrchef mit ordnender Hand. Die Folge: der fatale Ausgleich.
Lahm kann’s auch als Torwart
Oliver Kahn wäre geschlagen gewesen, als Getafes Mario in die lange Ecke geköpft hatte (35.) und Lahm gekonnt ohne Handspiel klärte.
Schweinsteiger fröstelt
Der Mann im rechten Mittelfeld war der einzige, der mit Handschuhen – in rot – auflief. Selbst Zé Roberto ließ sich anfangs der zweiten Hälfte Handschuhe geben, schmiss sie aber wieder fort.
Konter üben!
Zwei Großchancen (jeweils zwei gegen einen) vermasselten erst Toni durch ein umständliches Dribbling (71.), dann Ribéry durch einen haken zu viel. Schnelles Passspiel muss trainiert werden.
Schusstraining machen!
Die wenigsten der Torschüsse von Lukas Podolski gingen aufs Tor, die meisten hoch und weit drüber – im American Football wunderbar, gestern ein Ärgernis.
Das war nach Meinung von Stefan Effenberg auch der Stadionbesuch Klinsmanns. „Dass er da ist, kann man als etwas unglücklich auslegen.“ Äußern wollte er sich nicht, schon gar nicht über Hitzfelds Arbeit.
ps