Klebende Tropfen und andere Ausreden

Bei Sebastian Vettels Sieg in Shanghai enttäuschen die anderen deutschen Starter. Bei Ferrari geben sie dagegen schon auf .
SHANGHAI Sogar die eilig eingerichtete Soko brachte der Scuderia Ferrari nichts. Auch nach dem dritten Saisonrennen stehen Kimi Räikkönen und Felipe Massa ohne Punkte da, die einstmals so stolzen und selbstbewussten Roten durchlebten gerade die schlimmste Krise der Geschichte. Und das, obwohl Ferrari daheim in Maranello unter der Woche einen Krisenstab eingerichtet hatte, um die offensichtlichsten Probleme in den Griff zu bekommen.
Allein, es blieb wirkungslos. Und so bemühte sich Michael Schumacher, der Rekordweltmeister und heutige Chefberater der Scuderia, gar nicht erst, die Krise schönzureden. Im Gegenteil, er gibt den Titel quasi schon auf: „Wir sind langsamer geworden im Vergleich zum Winter. Wir müssen langsam vielleicht die Entscheidung treffen, ob wir die Saison abhaken sollen und uns jetzt schon voll auf die nächste Saison konzentrieren sollen.“
So weit sind die anderen Krisenteams noch nicht. Bei BMW etwa hofft man, den Boliden bis zum Europa-Auftakt in Barcelona in drei Wochen konkurrenzfähig machen zu können. In Shanghai aber blieben Nick Heidfeld auf Rang zwölf und Robert Kubica als 13. ohne Punkte. Doch richtig enttäuscht gab sich zumindest Heidfeld nicht: Er sei, „froh, dass ich überhaupt ins Ziel gekommen bin. Die Bedingungen waren mit dem Aquaplaning und den Sichtverhältnissen katastrophal“, sagte er. Außerdem hätten ihm zwei Unfälle das Rennen verdorben: „Erst fuhr mir Timo Glock rein und zerstörte mir dabei den Unterboden, dann flog nach Sutils Unfall ein Haufen Zeug auf der Strecke herum, darunter auch ein Rad. Ich habe versucht, ihm auszuweichen, aber das eierte da völlig unberechenbar herum und traf mich. Danach fühlte sich mein Auto ganz seltsam an. Es ging nichts mehr.“
Timo Glock, der im Toyota als Siebter immerhin zwei Punkte holte, entschuldigte sich zwar bei Heidfeld, schob die Schuld aber auch aufs Wetter. „Ich habe einfach nichts gesehen bei dem ganzen Regen, sorry.“ Und bei Williams-Pilot Nico Rosberg, der 15. wurde, geriet die miese Sicht gar zur skurrilsten Ausrede des Tages: „An meinem Visier sind die Regentropfen hängen geblieben. Auch bei Tempo 300 sind die nicht abgeperlt, sondern klebten fest. Das war das schwierigste Rennen meines Lebens.“ Oh, mei. fil