Klassisch oder Skating?

Die nordische Skiserie der AZ, Teil 4: Die gesamte Woche erfuhren Sie täglich, worauf es bei diesem Sport ankommt. Zum Abschluss der große Vergleich: Klassisch oder Skating – was ist besser?
von  Abendzeitung
Loipenzauber in Oberstdorf
Loipenzauber in Oberstdorf © srt

Die nordische Skiserie der AZ, Teil 4: Die gesamte Woche erfuhren Sie täglich, worauf es bei diesem Sport ankommt. Zum Abschluss der große Vergleich: Klassisch oder Skating – was ist besser?

Skilanglaufen ist fabelhaft! Aber was ist besser: Klassisch im Diagonalstil zu rennen oder im Skating-Stil? Die AZ hat für Sie verglichen:

GELÄNDE

Classic:Ebene und Berg, Wald und Feld – grenzenlos. Einzige Bedingung: Es muss eine Doppel-Spur gezogen sein (eine für den linken, eine für den rechten Ski). Die Spur kann maschinell von einem speziellen Präparierungsfahrzeug angelegt worden sein. Aber Sie können sich die Spur in Ihrem Park oder der Wiese hinter dem Haus auch selbst anlegen. Hunde und Kinder werden sie jedoch zerstören.

Skating:Ebene und Berg, Wald und Feld – grenzenlos. Einzige Bedingung: Es muss eine Piste angelegt sein, die breit genug ist, damit Sie mit Ihren Skiern im Schlittschuhstil weit genug ausholen können. Die maschinenpräparierte Skating-Piste darf nicht zu weich sein. Zum Üben (aber nicht zum längeren Laufvergnügen) können Sie sich auch selbst eine kurze Piste anlegen.

VORBEREITUNG

Classic: Skirollern, Zugseil-Übungen mit den Beinen und für den Trizeps, strammes Bergauf-Wandern mit Stöcken in der Hand (Nordic Walking), Bergläufe mit großen Schritten, Treppenläufe (zwei bis drei Stufen auf einmal), Bauchmuskel- und Rückenübungen, Stretching für den Adduktorenbereich.

Skating: Inline-Skating, Schlittschuhlaufen, Zugseil-Übungen mit den Beinen und für den Trizeps, Bergauf-Sprünge einbeinig – jeder Sprung nach seitlich vorne, Einbein-Treppen-Sprünge im Hochhaus (immer zwei Stufen auf einmal). Und viel Stretching für die Oberschenkel.

KÖRPER

Classic: Langläufer leben länger, heißt es – aber das ist nicht bewiesen. Auch, wenn der Gesundheitseffekt unzweifelhaft vorhanden ist. Bewiesen hingegen ist: Langläufer können länger. Weil das Ausdauer-Training beim Mann für Verzögerung sorgt. Es profitieren jedoch auch noch andere Muskeln vom Langlaufen. Im Classic-Stil sind dies in erster Linie jene der Oberschenkel, der Oberarme (vor allem der Trizeps), der Schultern, des Bauches, des Rumpfes und des Rückens sowie vor allem auch jene des verlängerten Rükkens. Classic-Langläuferinnen leben zwar vermutlich nicht länger – aber besitzen einen knackigeren Po.

Skating: Skating-Langläufer(innen) leben auch nicht länger – aber sterben gesünder. Und schulen ihre Po-, Bauch- und Rückenmuskeln weitaus weniger als die Classic-Runner. Dafür benötigen sie wesentlich mehr Trizeps-, Ober- und Unterschenkelkraft. Auch die Brust- und Schultermuskeln werden beachtlich beansprucht. Fürchterlich: Die schmerzenden Schienbeine für Ungeübte, die im Sommer nicht auf Inlinern standen. Aber nach etwa 200 Schnee-Kilometern ergibt sich das – dann wird Skating zum perfekten Gleitgenuss!

SKI

Classic: Bis zu 210 cm lang. Beste Kaufberatung: in der AZ Ausgabe von gestern.

Skating: Renn-Asse benutzen durchaus 200-cm-Skater (denn: „Länge läuft“). Aber für die meisten Skater ist es vergnüglicher mit 160 bis 180 Zentimetern. Für Anfänger gibt es sogar 140-cm-Lättchen – ein Riesenspaß!

WACHS

Classic: Der Classic-Ski wird vorne und hinten mit einem Gleitwachs präpariert, damit er schön läuft. Auf die Mitte des Skis kommt Steigwachs. Das haftet im Schnee, so dass man sich wie beim Rollerfahren abstoßen und nach vorne fahren kann. Welches Steigwachs das ist, hängt von der Schneetemperatur ab. Hat man zu „warmes“ Wachs erwischt, bilden sich Schneestollen unter dem Ski und man wird immer größer, bis man abstürzt. Hat man zu „kaltes“ Wachs erwischt, rutscht man leer durch und fällt mit der Nase auf die Skispitze. Wer sich mit Wachs nicht auskennt, sollte deshalb einen sogenannten Nowax-Ski wählen. Bei jenem übernehmen Schuppen in der Ski-Mitte die Aufgabe des Wachses. Trotzdem sollte auch ein Nowax-Ski gewachst werden – vorne und hinten zum besseren Gleiten.

Skating: Der Skating-Ski wird über die gesamte Länge hinweg ausschließlich mit Gleitwachs präpariert. Beste Methode: Das Wachs mit einem Bügeleisen einbügeln – aber bitte nicht zu heiß! Wenn der Belag sich aufwellt, ist der Ski im Eimer.

SCHUHE

Classic: Es gibt das Halbschuh-Format wie ein Joggingschuh – aber auch Stiefel, die bis über die Knöchel hinauf reichen. Wichtig: dass der Schuh einerseits eine gute Führung bietet, andererseits weich genug ist, damit das Fußgelenk nach vorne abgebogen werden kann.

Skating: Über die Knöchel hinaufreichende Stiefel, die den Fuß fest umschließen. Wesentlich härter als der Classic-Schuh – denn er muss führen wie ein Schlittschuh.

BINDUNG

Classic: Muss so flexibel sein, dass man die Ferse bei jedem Diagonalschritt weit nach oben heben kann.

Skating: Die Bindung muss in der Lage sein, den Schuh so nahe wie möglich am Ski zu halten – zugleich muss die Ferse bei jedem Step leicht angehoben werden können.

BEKLEIDUNG

Classic: Funktionelle schweißabweisende Sportunterwäsche, leichter Rolli, Langlauf-Anzug. Langlauf-Handschuhe sind ein Muss.

Skating: Nie einen pludrigen, sondern engen Anzug tragen - denn Skating sieht nur gut aus, wenn die Figur betont wird. Frottee-Einlagen schützen den Bereich des Schritts vor Unterkühlung. Auch beim Skaten: nie ohne Langlauf-Handschuhe.

Jupp Suttner

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