Klage abgeschmettert

Michael Mayer, in Haching wegen Mobbing und einer fremdenfeindlichen Äußerung gefeuerter Volleyballer, verliert vor dem Arbeitsgericht. Er selbst will es aber nicht wahrhaben.
MÜNCHEN Michael Mayer hat genug. Der ehemalige Nationalspieler und Bundesliga-Topscorer von Generali Haching will so bald keinen Volleyball mehr in die Hand nehmen. „Ich spiele ein bisschen Fußball, das war’s“, sagt Mayer. in der „Royal Bavarian Liga“ kickt er und findet: „Die Jungs haben zum Teil Bayernliga-Niveau.“
Im September 2007 trug er zum letzten Mal als Kapitän das Trikot der Hachinger. Im Oktober wurde er fristlos aus seinem Vertrag entlassen. Der vom Verein angegebene Grund: Der zu diesem Zeitpunkt suspendierte Mayer soll sich einem Fan gegenüber rassistisch über den dunkelhäutigen Portugiesen Valdir Sequeira geäußert haben: „Der Neger hat jetzt meinen Platz.“ Mayer, der stets beteuerte, diese Aussage nie getätigt zu haben, klagte gegen die fristlose Kündigung.
In zwei Verhandlungen am Münchner Landesarbeitsgericht im Januar und Juni 2008 konnten sich beide Seiten nicht einigen. Gestern erging das Urteil: „Das Gericht glaubt der Zeugin“, erklärte Richterin Angela Neubert, „und eine fremdenfeindliche Äußerung ist ein Grund für eine fristlose Kündigung.“
Das heißt: Mayers Klage ist abgewiesen. Die Kündigung von Haching war rechtens. „Wir hätten das sonst auch nicht durchgezogen“, sagt Abteilungsleiterin Agnes Fischl.
Der AZ gegenüber äußerte Mayer Unverständnis für das Urteil: „Da bin jetzt ziemlich platt.“ Er beharrte: „Ich habe das, was mir zur Last gelegt wird, einfach nicht gesagt.“
Der Student muss für vier Fünftel der Verfahrenskosten von rund 15500 Euro aufkommen. Ob er jetzt doch wieder Volleyball spielen muss, um das Geld zusammen zu bekommen? „Klar könnte ich irgendwo in Deutschland spielen“, erklärt Mayer, „aber so toll sind die Gehälter im Volleyball auch wieder nicht“. Die Alternative des Mathe- und Physik-Lehramtsstudenten: „Ich schreibe in München mein zweites Staatsexamen“ – um in Bayern als Lehrer arbeiten zu können.
Julian Galinski