Kitzsteinhorn: Skifahren mit Fernsicht

Abwechslungsreiche Pisten und schnelle Bahnen hoch über dem Stausee von Kaprun. Die Kombination aus dünner Luft, Sonne und perfektem Schnee brirgt eine ganze Menge Suchtpotenzial auf dem Kitzsteinhorn.
von  Abendzeitung
Angesichts der umwerfenden Kulisse wird am Kitzsteinhorn schon das Schleppliftfahren zum Erlebnis.
Angesichts der umwerfenden Kulisse wird am Kitzsteinhorn schon das Schleppliftfahren zum Erlebnis. © Rudolf Huber

Abwechslungsreiche Pisten und schnelle Bahnen hoch über dem Stausee von Kaprun. Die Kombination aus dünner Luft, Sonne und perfektem Schnee brirgt eine ganze Menge Suchtpotenzial auf dem Kitzsteinhorn.

"Früher", sagt die Mittfünfzigerin im Vierer-Sessellift sinnend, "früher war hier überall Naturschnee." Davon kann inzwischen auch am Kitzsteinhorn-Gletscher nicht mehr die Rede sein. Längst wird zwischen Alpincenter (2452 Meter) und der 3029 Meter hoch gelegenen Gipfelstation an vielen Stellen kräftig beschneit. Dafür ist dort auch das ganze Jahr über Saison. Die AZ hat sich in der Region über Kaprun im Salzburger Land umgeschaut.

Au weia - das ist der erste Gedanke beim Blick auf die vielen gerade angereisten Busse am Parkplatz an der Talstation (911 Meter). Doch die Befürchtungen über lange Wartezeiten werden schnell zerstreut. Sowohl an den Kassen, als auch am Gletscherjet 1 geht's zügig voran. Gar keine Probleme mit Schlangestehen dann beim Umsteigen auf den Gletscherjet 2, der bis zum schon erwähnten Alpincenter fährt. Und dann verteilt sich das Skifahrervolk so ziemlich gleichmäßig über die 18 Pisten mit insgesamt 41 Kilometern Länge.

"Am schönsten", hat die Kitzsteinhorn-Kennerin aus dem Lift verraten, "am schönsten ist es auf den Keesabfahrten." Recht hat sie - zumindest für die Skifahrer, die mal nach Herzenslust an ihrer Technik feilen, es einfach rutschen lassen oder wie die Narrischen gen Tal rauschen wollen. Perfekter (Natur-)Schnee, breite Bahnen, wenig Buckel und ein überschaubares Gefälle machen diese Abfahrten zum Genuss. Vor allem, wenn sich am späteren Vormittag die Sonne über das 3203 Meter hohe Kitzsteinhorn geschoben hat.

Diese Kombination aus dünner Luft, Sonne und perfektem Schnee brirgt eine ganze Menge Suchtpotenzial: Immer wieder will man dieses Gefühl haben: Schnell raus aus dem Schlepper - und wieder abwärts. Mal in sanften Carver-Schwüngen wie aus dem Lehrbuch, mal im kräftig im Gegenlicht staubenden Wedel-Takt.

Aber jetzt muss auch mal eine längere Abfahrt her. Am einfachsten ist es, an den Talstationen der Kitz- und Keeslifte vorbei zu fahren und entweder in einer Linksschleife zum Gratlift, oder in einer Rechtsschleife am Alpincenter vorbei zur Gletscherjet-Station Langwied zu fahren. Wobei man auf beiden Strecken auf größere Mengen relativ harten Kunstschnees stößt. Im Fall der längeren Variante fanden sich am AZ-Testtag auf der Piste durchaus auch diverse Steine. Auf die wurde allerdings vor der Hangeinfahrt mit einem Warnschild hingewiesen.

Stolz sind die Kitzsteinhorner auf ihr großes Freeride-Angebot. Für die Saison 2009/10 wurden drei brandneue Routen ausgewiesen, die so poetischen Namen wie "Ice Age", Westside Story" oder "Jump Run" tragen. Es darf also auch kräftig gesprungen werden. Boarder mit Hüpf-Ambitionen finden schnell Gleichgesinnte - und reichlich Platz für ihre Passion.

Aber Skifahren oder Snowboarden bedeutet nicht nur, auf einem oder zwei Brettln den Berg hinunter zu rutschen. Apres-Ski gehört für die meisten Wintersportler quasi symbiotisch dazu. Auf dem Kitzsteinhorn ist man darauf vorbereitet. Am Alpincenter etwa kann man bei Bedarf vorfeiern, ehe die Party im Tal weitergeht. Wer's ein bisschen ruhiger angehen lassen will, findet in der Gletschermühle eine gute Anlaufstation. "Da ist nicht so viel Remmidemmi", erklärt die versierte Kitzsteinhorn-Besucherin aus dem Lift. "Und das Panorama ist traumhaft." Recht hat sie.

Rudolf Huber

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.