Kilius: Das Gold-Paar habe ich noch nie gesehen

FRANKFURT - Urlaub mit den Enkeln statt Weltmeisterschaft: Das neue Gold-Paar Aljona Savchenko und Robin Szolkowy hat Marika Kilius noch nie gesehen. Die Eisprinzessin von einst wird 65.
Aufs Eis geht Marika Kilius nur noch mit ihren Enkeln. Sie, die erste deutsche Eisprinzessin, die an der Seite von Hans-Jürgen Bäumer 1963 und 1964 zwei Mal den WM-Titel im Paarlaufen gewann, hat sich schon seit Jahren zurückgezogen, verfolgt das Eiskunstlaufen nur noch aus der Ferne.
Gigantische 21 Millionen Zuschauer schauten dem Traumpaar damals an Deutschlands Fernsehgeräten zu. Sie zitterten mit der blonden und zierlichen Kilius in ihrem roten Kleidchen und ihrem immer eleganten Partner Bäumer. Die Frage, ob die beiden auch privat ein Paar wären, beschäftigte damals eine ganze Nation.
"Wir waren eher wie Geschwister"
Am Ostermontag wird Kilius 65 – und räumt mit den ewigen Gerüchten auf. „Wir waren eher wie Geschwister“, sagt sie. Ihren Geburtstag wird Kilius im kleinen Kreis feiern. „Ich fahre mit meiner Familie in den Urlaub zum Wintersport, und wenn die anderen Ski fahren, gehe ich mit meinen Enkeln aufs Eis.“
Ihre Enkel sind auch die einzigen, denen Kilius noch zuschaut beim Eislaufen. Ihre Nachfolger, das neue Gold- Paar Aljona Savchenko und Robin Szolkowy, die erst am Mittwoch zum ersten Mal nach elf Jahren den Paarlauf- WM-Titel wieder nach Deutschland holten, kennt Kilius gar nicht. „Ich bin ihnen noch nie begegnet“, sagt sie, „und ich habe ihren Triumph auch nicht gesehen.“
Seit Jahren schon habe sie sich kein Eiskunstlaufen mehr im Fernsehen angesehen, sagt sie. „Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wird leider nichts mehr gezeigt“, so Kilius, „überhaupt geht es doch nur noch um Quote. Schade!“
Annette Dytrt zurück in der Weltspitze
Also verpasste Kilius nicht nur den Goldlauf von Savchenko/ Szolkowy, sondern am Donnerstag auch die Rückkehr in die Weltspitze von Annette Dytrt. Die Münchner Kufenprinzessin erlief sich nach einer couragierten Kür Rang zwölf bei der WM – und blickt nun wieder äußerst positiv in die Zukunft.
„Mein Ziel sind jetzt die WM 2009 in Los Angeles und Olympia 2010 in Vancouver“, sagte die 24-Jährige überglücklich. Von Gold bei der WM und Silber bei Olympia – Medaillen, die Kilius einst gewann – davon kann Dytrt freilich nur träumen.
Trotz aller Erfolge – ausruhen wollte sich Kilius nach der Karriere nicht. Nach Ausflügen zum Schlager und zum Film, wurde sie eine erfolgreiche Geschäftsfrau. So vermarktet die Friseurtochter aus Frankfurt heute alkoholfreien Sekt und vertreibt eine eigene Kosmetiklinie unter ihrem Namen. „Ich nenne es Gold-Kosmetik“, erklärt sie. Schließlich ist der wichtigste Bestandteil der Cremes – wie könnte es bei ihr anders sein – Gold. „Schon die Pharaonen und Cleopatra habe Goldstaub für die Pflege benutzt“, sagt Kilius. Na dann.
fil