Kiefers Comeback: Sein Baby soll ihn noch spielen sehen
Wenn einer Erfahrung hat mit Comebacks, dann Nicolas Kiefer: Ein Jahr Pause 2006 wegen eines kaputten Handgelenks, 2007 folgte eine Knie-, Knöchel-, Bauchmuskel-Verletzung, zuletzt 2009 eine Leisten-OP. Bei den BMW Open steigt Kiwi (32) wieder ein in den Tennis-Zirkus. Vor seinem ersten Match in München am Dienstag gegen Simon Greul plauderte Kiefer mit der AZ über:
seinen Fitness-Zustand: „Körperlich fühle ich mich sehr gut, ich kann gut laufen, spüre keine Schmerzen mehr. Was nach der monatelangen Pause halt fehlt, ist die Spielpraxis. Und die Vergangenheit hat gezeigt, dass ich immer recht schnell wieder in Form gekommen bin.“
seine Motivation: „Aufgeben war nie ein Thema. Die Liebe zum Tennis ist einfach noch zu groß. Ich brauche die Herausforderung, den Fight Eins gegen Eins. Ich habe zu viel investiert in den 14 Jahren meiner Karriere, um zu sagen, jetzt ist Schluss. Ich bis sehr froh, dass ich wieder Turniere spielen kann.“
seinen sportlichen Lebensplan: „Ich will versuchen, mich wieder nach oben zu kämpfen. Mein langfristiges Ziel sind die Olympischen Spiele 2012 in London. Das wäre ein perfekter Karriere-Abschluss.“
seine Vaterschaft (Freundin Anna ist im sechsten Monat schwanger): „Es gibt doch nichts Schöneres! Wir freuen und riesig. Das bedeutet eine neue Verantwortung, mehr Verantwortung. Das Baby ist eine neue Motivation, ein weiterer Grund für mich, noch mehr zu kämpfen. Ich will unbedingt, dass mich mein Kind noch spielen sieht.“
die Tennis-Tour mit Familie: „Natürlich werden wir gemeinsam auf Tour gehen. Das klappt doch bei Roger Federer mit seinen Zwillingen auch. Ich kann mir ja bei Roger Tipps holen, wie man das am besten managt.“
seine zweite sportliche Liebe, Fußball-Bundesligist Hannover 96: „Das letzte Wochenende mit dem 6:1-Sieg war sehr positiv, ich bin überzeugt, dass die 96er den Klassenerhalt schaffen. Ich war in letzter Zeit auch sehr oft im Stadion – das war wirklich das einzig Positive an meinen Verletzungen.“
das Drama um den Freitod von Hannover-Keeper Robert Enke im November 2009: „Schockierend, ich bin immer noch geschockt, da ich Robert gut gekannt habe. Zwei Tage vor seinem Tod habe ich noch mit ihm gesprochen. Als ich dann die Nachricht von seinem Selbstmord bekam, war ich fix und fertig.“
seine Pläne nach der Tennis-Karriere: „Erstmal Vater sein! Außerdem möchte ich gerne dem Sport verbunden bleiben. Das muss aber nicht unbedingt Tennis sein. Vielleicht steige ich ja in irgendeiner Funktion bei meinem Lieblingsklub Hannover ein. Es gibt viele Ideen und Möglichkeiten. Konkretes gibt es aber noch nicht. Erstmal hat noch meine Tennis-Karriere Priorität.“
Franz Meier
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