Kicken wie der Kaiser

Neue Freizeitsportserie: Münchens Bolzplätze. Die AZ stellt die zehn schönsten, spannendsten und ungewöhnlichsten Plätze vor
Sebastian Schulke |
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Geboltzt wird in München auch auf Asche.
Schulke Geboltzt wird in München auch auf Asche.

München - Schroffer Asphalt, ein Hinterhof und dazu ein Ball. Im Notfall kann man auch eine leere Blechdose nehmen – und schon geht's los. Dann wird gerannt, gedribbelt und geschossen – unermüdlich und pausenlos. Dann wird nämlich Straßenfußball gespielt. So wie es schon vor über 50 Jahren die großen Bayernstars wie „Kaiser” Franz Beckenbauer und „Katsche” Schwarzenbeck als Kinder in den Hinterhöfen von Giesing zelebriert haben. Jeden Tag, jede freie Minute haben die beiden gebolzt, sobald die Schule aus war und die Hausaufgaben gemacht waren. Für die kleinen Straßenkicker zählten dann nur noch der Ball und viele Tore.

Und heute? Heute trifft man in den Hinterhöfen von Giesing nur noch selten auf Straßenfußballer. Auch in den anderen Stadtvierteln von München sieht das nicht anders aus. Ist Straßenfußball bei den Jugendlichen nicht mehr angesagt? Die Antwort lautet nein – Straßenfußball lebt! Und so stellt die Abendzeitung auf der Freizeitsportseite zehn angesagte Bolzplätze in München vor – kleine, große, versteckte und bekannte.

„Du kannst nur ein Großer werden, wenn du jederzeit den Ball beherrscht”, sagte der frühere Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld, der 2002 beim Finale der deutschen A-Jugendmeisterschaften im Sportpark Unterhaching zu den Zuschauern zählte und staunte, was der damals 17-jährige Bastian Schweinsteiger mit Ball und Gegner veranstaltete. Auf einen Entdecker hoffen auch die vielen jungen Fußballer auf den hiesigen Bolzplätzen.

Auf der Warneckewiese vor dem Kleinhesseloher See wird jeden Tag gebolzt, genauso wie auf den weiten Rasenflächen vor dem Monopteros oder hinten beim Eisbach auf einem Bolzplatz mit Asphalt als Untergrund und zwei Stahltoren. Nicht weit davon befindet sich in Haidhausen der Hypopark mit zwei Fußballplätzen (auch hier Asphalt). Und auch der Ostpark im Südosten von München lockt jede Menge Fußballer an. Richtung Südwesten kommt man dann zum etwas versteckt liegenden Kronepark in der Au. Auf der kleinen Wiese trainiert „buntkicktgut”, die interkulturelle Straßenfußball-Liga mit Nachwuchskickern.

Von dort geht es ins Glockenbachviertel. Hier gibt es direkt neben der „Glockenbach Werkstatt”, zwischen Viktualienmarkt und Gärtnerplatz einen Käfig. Hohe Zäune und die mit Graffiti bemalten Wände der angrenzenden Mietshäuser umringen den kleinen asphaltierten Platz, auf dem es zwei kleine Tore und zwei Basketballkörbe gibt. Allerdings: Dem Platz droht das Aus! Er soll abgerissen werden, um Raum für Luxusapartments zu schaffen.

Ebenfalls im Glockenbachviertel befindet sich ein roter Ascheplatz, direkt neben dem Kinder- und Jugendhaus „Kubu”, der sich ebenfalls bestens zum Bolzen eignet. Von dort geht es über die Theresienwiese, vorbei an der Bavaria bis zur IG-Feuerwache im Stadtteil Schwanthalerhöhe - eine städtische Freizeitstätte mit einem sehr neuen und komfortablen Bolzplatz. Hier läuft man nicht über harten Beton, sondern über einen weichen Tartanboden. Nicht weit davon folgt schon das nächste Highlight. Auf dem Georg-Freundorfer-Platz liefern sich besonders in den späten Nachmittagsstunden echte Bolzprofis spannende Spiele, schreien, rennen und jubeln. Der Untergrund besteht hier aus hellem Beton, umringt wird das Spielfeld von einem schwarzen Zaun.

Ein weiteres Highlight befindet sich im Hirschgarten. Hier erstreckt sich ein grüner Kunstrasenplatz mit Stahltoren und strahlendweißen Linien. Ein Traum für jeden Straßenfußballer. Hier wird auch gerne Futsal gespielt – eine Variante des Fußballs, bei der der Ball kleiner und schwerer ist. Sehr bekannt und beliebt in Brasilien – auch bei Fußballstars wie Robinho oder Kaka. Und zum Abschluss der Bolzplatz-Tour kommt noch der neugestaltete Massmannplatz (Maxvorstadt) – mit einem großzügigen Asphaltplatz und DFB-Mini-Spielfeld. Hier toben sich große wie kleine Straßenfußballer aus, eifern ihren Idolen nach und träumen von einer Profikarriere.

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