Kickboxen: Vier Fäuste für zwei Titel
Mit Cindy Metz und Besim Kabashi steigt am Samstag bei „Steko’s Fight Night“ ein ungleiches Duo in den Ring. Das Ziel der beiden ist jedoch ein und dasselbe: Die Titelverteidigung muss her
MÜNCHEN Zart wirkt sie, beinahe ein wenig zerbrechlich. Und wenn einen Cindy Metz aus ihren großen Augen anschaut, ahnt man nicht, welche Kraft in ihrem schmalen Körper steckt. Kraft, die am Samstag Donatella Panu zu spüren bekommen soll. Gegen die acht Jahre ältere Italienerin will die 23-Jährige bei „Steko’s Fight Night“ (ab 18.30 Uhr im Zenith) ihren WM-Titel im Kickboxen verteidigen.
Wenn die Glocke ertönt, wird auch Metz’ Freund Zeljko, ebenfalls Kampfsportler, mit am Ring stehen – und froh sein, dass es diesmal nicht er ist, der die Fäuste seiner schönen Freundin zu spüren bekommt. „Ich habe mir schon extra einen Freund ausgesucht, der auch zuschlagen kann“, erklärt Metz lachend. „Wir trainieren öfters zusammen Sparring, und bei uns zu Hause gibt es auch kein großes Geschrei. Ein Schlagabtausch – und dann ist erstmal wieder Ruhe.“
Zumindest dieser Fakt eint Metz mit Besim Kabashi. Denn wenn der gebürtige Albaner und amtierende Thaibox-Weltmeister in Rage gerät, kehrt meist ebenfalls nach einem kurzen Schlagabtausch schnell Ruhe ein (34 Kämpfe, 26 K.Os). Im Gegensatz zur zierlichen Metz überrascht das beim Anblick des 34-jährigen Kraftpakets keinesfalls.
Am Samstag will Kabashi seinen Titel gegen Mehmet Özer verteidigen – für den nötigen Zündstoff haben die Hauptprotagonisten schon vor dem eigentlichen Aufeinandertreffen gesorgt.
„Kabashi soll mir den Gürtel am besten gleich per Post zuschicken“, hatte der Herausforderer aus der Türkei getönt: „Denn wenn ich nach Deutschland komme, dann wird es richtig schmerzhaft für ihn.“
Eine Provokation, die der heißblütige Kabashi nicht vergessen hat. „Für seine große Klappe wird er mir büßen“, so die Retourkutsche des Titelträgers, der seinerseits tönt: „Dieser Fight wird definitiv nicht über die Punkte entschieden werden. Ein K.O. wird das Ganze beenden.“
Markige Worte, die über das übliche Geplänkel im Vorfeld hinaus gehen. Kabashis Trainer Mladen Steko jedenfalls nimmt den verbalen Schlagabtausch mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis: „Wenn Besim wütend ist, dann kann das richtig gefährlich werden – allerdings auch für ihn selbst. Er darf sich auf keinen Fall zu sehr provozieren lassen, muss im Kampf einen kühlen Kopf bewahren.“
Der wird in der Tat nötig sein, um den flinken Özer zu bezwingen. Mit seinem unkonventionellen Kampfstil hat der 28-Jährige schon mehrere Gegner überraschend auf die Bretter geschickt. Kabashi jedenfalls wähnt sich gewappnet: „Ich schaue mir jeden Gegner genau an, analysiere Stärken und Schwächen.“
Eine professionelle Vorbereitung, mittlerweile eine Selbstverständlichkeit für den Routinier – mittlerweile. „Früher bin ich auch mal am Abend vor einem Kampf noch weggegangen“, erinnert sich Kabashi. „Aber mit dem Alter wird man reifer. Jetzt gibt es sechs Wochen vor dem Kampf keinen Alkohol mehr. Da zählt nur noch das Training.“
Im Falle eines Sieges wird aber zumindest diesmal das berühmte Motto „Vor dem Kampf ist nach dem Kampf“ außer Kraft gesetzt. „Wenn ich am Samstag gewinne, wird gefeiert bis zum Umfallen“, kündigt der sonst so standhafte 1,87m-Hüne an und fügt an: „Das ist in meinem Fall aber auch nicht so schwer: Nach zwei Bier bin ich hacke.“
Max von Harsdorf
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