Kickbox-Queen als Göttin: "Mir war es fast peinlich"
Für ihren WM-Kampf im Postpalast hat Theiss als Kickbox-Göttin posiert, der die Kerle zu Füßen liegen. Hier erzählt sie, wie sie’s im richtigen Leben mit den Männern hält
München - Sie erstrahlt, die Männer liegen ihr zu Füßen. Sie ist die Göttin im Kickbox-Olymp. Weltmeisterin Christine Theiss wurde als Promotion für ihre Titelverteidigung am Freitag, ihrem 33. Geburtstag, im Münchner Postpalast gegen die Französin Cathy Le-Mée (23.15 Uhr, SAT.1. überträgt live), fototechnisch in das Reich der griechischen Mythologie versetzt. „Mir war das anfangs fast peinlich. Besonders den Jungs gegenüber, die da vor mir am Boden liegen und zu mir aufblicken müssen”, sagt Theiss, „ich habe ihnen versprochen, dass wir nach dem Kampfabend feiern und ich sie einlade.”
Die Jungs, das sind Simon Poskotin, Dardan Morina und Daniel Dörrer, die alle ebenfalls am Freitag in den Ring steigen. Doch Theiss ist die unumstrittene Queen des Kickboxens, sie ist das Gesicht dieses Sports, die Galionsfigur. „Chrissi ist einfach extrem wichtig für uns alle. Die Männer profitieren auch von Chrissis Popularität, denn sie hat den Sport unglaublich nach vorne gebracht”, sagt ihr Trainer Mladen Steko, „bevor sie den Sport in die Öffentlichkeit brachte, waren wir ja oft in der Schmuddelecke, wo wir nicht hingehören.”
„Das Fotoshooting hat sehr viel Spaß gemacht, wir haben extrem viel lachen müssen”, sagt Theiss, „es war fast skurril, fast bizarr. Ich sehe mich ja wirklich nicht als Göttin des Kickboxens.”
Doch sie ist für den Kampfsport das, was Boris Becker und Steffi Graf für Tennis war, Michael Schumacher und Sebastian Vettel für die Formel 1, Regina Halmich für das Frauenboxen, Magdalena Neuner für Biathlon. „Ich will da gar nicht zu viel drüber nachdenken, sonst müsste sich mein Kopf in Ventilatorgeschwindigkeit drehen. Das werde ich wohl erst nach Karriereende realisieren, was da auch mit mir passiert ist.”
Es ist viel passiert, nicht nur sportlich. Sie, die aufgrund ihrer extremen Kurzsichtigkeit (4.5 Dioptrien) als Kind eine dicke Brille tragen musste, fühlte sich nie besonders attraktiv, fotogen oder telegen. Und plötzlich sieht man sie in erotischen Bilderstrecken wie in „Maxim” oder „FHM” ihre Reize präsentieren, die Männerwelt liegt ihr sozusagen zu Füßen. „Natürlich kriegt man die Reaktionen mit. Das ist vielleicht für einen Moment fürs Ego schön, aber das war’s auch. Ich bin, seit ich 15 bin, immer in festen Händen. Seit zehn Jahren bin ich mit Hans zusammen, seit sieben Jahren sind wir verheiratet”, sagt Theiss, „bei mir braucht sich keiner Hoffnung zu machen.”
Sie geizt nicht mit weiblichen Reizen, und doch fühlt sie sich in vielen Bereichen eher dem starken Geschlecht zugehörig. „Ich fühle mich manchmal eher männlich. Ich kam auch mit Jungs immer besser aus als mit Mädels. Ich bin gerade heraus, ich bin nicht hintenrum. Frauen sollten auch nicht immer so kompliziert sein. Da sind die Männer einfach überfordert.”