Kerber: "Ich glaube, ich werde gut schlafen"

Melbourne - Angelique Kerber blickt ihrem ersten Grand-Slam-Finale am Samstag bei den Australian Open gegen Titelverteidigerin Serena Williams gelassen entgegen.
"Ich glaube, ich werde heute Nacht gut schlafen. Mein halber Traum ist ja schon in Erfüllung gegangen. Ich kann schon jetzt so viel mitnehmen für die Zukunft, aber natürlich will ich gewinnen", sagte die Weltranglistensechste Kerber am Freitag bei der offiziellen Pressekonferenz der beiden Endspiel-Teilnehmerinnen im Melbourne Park.
Zuvor hatten Kerber und Williams auf zwei nebeneinander liegenden Indoor-Courts rund eine Stunde trainiert. "Das war Zufall. Wir hatten uns zuvor in der Umkleide gegrüßt und uns in den letzten Tagen immer mal wieder nett unterhalten", berichtete die 28-Jährige aus Kiel.
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Chancen auf den Siegerscheck in Höhe von umgerechnet rund 2,2 Millionen Euro rechnet sich Kerber trotz der Bilanz von nur einem Sieg in sechs Duellen und der Dominanz von Branchenführerin Williams (34) aus. "Zwischendurch wackelt Serena immer mal wieder. Da muss ich vorbereitet sein. Ich weiß, was ich kann, das muss ich auch zeigen", meinte Kerber.
Wohlwissend, um die Stärken der Powerspielerin aus Florida: "Wenn ich zu kurz spiele, schießt mich Serena vom Platz." Beim Gewinn ihres ersten Major-Titels will die deutsche Nummer eins in den Yarra-Fluss springen und einen Fallschirmsprung aus einem Flugzeug wagen.
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Ihr Team um Trainer Torben Beltz, der sich in diesen Tagen aus Aberglauben nicht rasiert, und Physio Simon Iden muss nach dem Final-Einzug bereits einen Tanzkurs absolvieren.
Mutter Beata hatte den Erfolg ihrer Tochter beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres wohl schon kommen sehen. "Sie hatte den Rückflug von Anfang an auf den 31. Januar gebucht", erzählte Kerber und schmunzelte: "Hut ab, das hat sie gut hinbekommen."
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Am Freitagvormittag schaltete die Linkshänderin, die bei einem Final-Eerfolg in der Weltrangliste auf Platz zwei klettern würde, bei einem Spaziergang am Yarra River ab.
"Da haben schon ein paar Jogger angehalten und mir Glück gewünscht", meinte "Angie". Vor allen Dingen ihre Großeltern in Polen fiebern in diesen Tagen mit ihrer Enkelin. Kerber: "Sie haben die letzten zwei Wochen nicht geschlafen. Nach meiner Rückkehr werden wir erst einmal mit Sekt anstoßen."
Serena Williams lobt Kerber vor Finale
"Angie hat im Laufe der Jahre wirklich bewiesen, dass sie stark spielen kann", sagte die Amerikanerin am Freitag. Vor allem an ihre bislang einzig Niederlage gegen die Kielerin 2012 in Cincinnati könne sie sich noch sehr gut erinnern, sagte Williams.
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28. Januar 2016
"Da hat sie ein unglaubliches Match gespielt. Das ist etwas, was ich nie vergessen werde." Kerber hatte sich damals im Viertelfinale überraschend mit 6:4, 6:4 durchgesetzt. "Von dem Moment an war mir bewusst, dass sie jemand ist, den ich, den jeder, sehr ernst nehmen muss", sagte Williams.
Williams und Kerber treffen am Samstag (9.30 Uhr/Eurosport) im Endspiel von Melbourne aufeinander. Für die Norddeutsche ist es das erste Grand-Slam-Finale überhaupt.
Die Amerikanerin kann dagegen bereits ihren 22. Major-Titel gewinnen und damit mit Deutschlands Tennis-Legende Steffi Graf gleichziehen.
Obwohl sie bereits so viele Endspiele bei Grand Slams bestritten habe, seien diese Partien immer noch etwas Besonderes. "Es wird nicht zur Routine, weil jedes Spiel schwer ist", sagte Williams. "Ich Freude mich daher riesig auf das Spiel morgen."