Keppler macht den Anfang: «Top-10 wäre schön»

Whistler (dpa) - Favoriten auf die Abfahrts-Medaillen sind andere, aber immerhin hat es erstmals seit Markus Wasmeier wieder ein deutscher Speedfahrer ohne Ausnahmeregel zu Olympia geschafft. Stephan Keppler geht beim Abfahrtstraining als erster deutscher Alpiner bei den Winterspielen an den Start.
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Stefan Keppler kommt beim WM-Super-G 2009 in Val d'Isere ins Ziel.
dpa Stefan Keppler kommt beim WM-Super-G 2009 in Val d'Isere ins Ziel.

Whistler (dpa) - Favoriten auf die Abfahrts-Medaillen sind andere, aber immerhin hat es erstmals seit Markus Wasmeier wieder ein deutscher Speedfahrer ohne Ausnahmeregel zu Olympia geschafft. Stephan Keppler geht beim Abfahrtstraining als erster deutscher Alpiner bei den Winterspielen an den Start.

«Ein Top-10-Platz wäre schon schön», sagte der 27-Jährige vor dem ersten Training am 10. Februar, wagt es aber nicht, über Edelmetall-Träume zu sprechen. «Bei Großveranstaltungen gibt es oft Außenseiter-Erfolge oder Favoritensterben. Ich zähle mich nicht zu denen, die dann reinfahren.» Alpin-Chef Wolfgang Maier meint: «Ich hoffe, dass er sein Potenzial abruft. Dann müssten seine Ziele zu realisieren sein.»

Nachdem 1998 und 2006 kein deutscher Speedfahrer das Olympia- Ticket gelöst hatte und der bislang letzte deutsche Abfahrts- Weltcupsieger Max Rauffer 2002 nur dank einer bereinigten Liste mitfahren durfte, buchte Keppler die Reise regulär. Das gelang zuletzt im Jahr 1994 dem späteren Doppel-Olympiasieger Wasmeier sowie dem früheren Abfahrts-Weltmeister Hansjörg Tauscher. Während Tauscher 1989 in Vail bei seinem Überraschungs-Coup die Abfahrtspiste wie auf den Leib geschnitten war, kann Keppler mit der in Whistler auf den ersten Blick nicht viel anfangen. Ein «einfaches Gleiterding» sei das, meinte der zweimalige Weltcup-Top-10-Fahrer. «Ich hoffe, dass da doch irgendwo ein paar Kurven drin sind.» Vor zwei Jahren fuhr Keppler, der für den WSV Ebingen startet, beim Weltcup-Super-G in Whistler auf Platz 31.

Das Kurvenfahren und steile Stücke liegen ihm mehr als das Tempomachen in den ruhigeren Passagen. «Ich bin einfach kein guter Gleiter. Unerklärlich. Früher haben wir gesagt, das liegt am Gewicht, aber es gibt Leichtere, die schneller sind», sagte Keppler, der die «Überwindung» als eine seiner größten Stärken betrachtet. «Ich habe oft Zeit rausgeholt, dass ich im Steilen eine Linie gefahren bin, die sich andere nicht getraut haben. Aber die hab ich im Flachen wieder verloren.»

Nachdem Keppler im WM-Winter 2007 mit zwei achten Plätzen in den erweiterten Kreis der Weltspitze reingeschnuppert hatte, ging es nicht mehr vorwärts für den Bowling-Freund. «Viele sagen, ich hätte nach meinem Sturz 2007 eine Blockade gehabt, aber das war Blödsinn. Ich hab schon riskieren können, es haben nur andere Dinge nicht zusammen gepasst», sagte der Wahl-Münchener.

Auch in der Olympia-Saison passte anfangs nicht viel zusammen. Erst behinderten ihn Rückenprobleme, dazu stimmte die Abstimmung nicht. «Wir haben wochenlang überlegt, woran es liegt. So schlecht bin ich eigentlich nicht gefahren, ich war nur langsam», erinnerte «Keppes», wie sie ihn rufen, an die erste Saisonhälfte.

Doch der zweimalige WM-Teilnehmer (Bestleistung Platz 15) glaubte weiter fest an seine Vancouver-Chance. Und endlich, als eher zufällig der Skischuh ausgetauscht worden war, klappte es wieder. Bei den höchst anspruchsvollen Rennen in Bormio und Kitzbühel fuhr er mit zwei Top-15-Plätzen das Olympia-Ticket ein und erfüllte sich einen «Kindheitstraum».

«Das ist einfach die größte Veranstaltung, das größte Ziel, das Du als Sportler schaffen kannst», sagte Keppler. Nun will er sich dort in Abfahrt, Super-G und Kombination teuer verkaufen und auch etwas vom olympischen Flair mitnehmen; wenngleich das in der alpinen Abgeschiedenheit etwas schwierig ist. «Es ist schade, dass man ein bisschen abseits ist, aber es ist halt selten 'ne Abfahrtsstrecke mitten in der Stadt.»

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