Ken Norton ist tot: Ruhe in Frieden, Kieferbrecher

Ken Norton, der drei Mal gegen Muhammad Ali boxte, verstarb mit 70 Jahren in Las Vegas. Ali bezeichnete ihn als seinen "Angstgegner".
von  Abendzeitung
Ken Norton (r.) boxte drei Mal gegen Muhammad Ali (hier 1976). Im ersten Fight 1973 brach er „Dem Größten“ den Kiefer.
Ken Norton (r.) boxte drei Mal gegen Muhammad Ali (hier 1976). Im ersten Fight 1973 brach er „Dem Größten“ den Kiefer. © dpa

Ken Norton, der drei Mal gegen Muhammad Ali boxte, verstarb mit 70 Jahren in Las Vegas. Ali bezeichnete ihn als seinen "Angstgegner".

Las Vegas - Natürlich war Ken Norton mehr als nur der Mann, der Muhammad Ali einst den Kiefer brach, doch eben jener Moment ist vor allem das, was von ihm in Erinnerung bleiben wird.
Am 31. März 1973 kämpfte Norton in San Diego gegen den größten Boxer aller Zeiten. Es war noch nicht mal ein WM-Kampf, Norton war als Aufbaugegner für Ali ausgesucht worden. Doch der „schwarze Herkules”, wie er genannt wurde, wehrte sich nach Kräften, brach Ali mit einer krachenden Rechten den Kiefer – und gewann am Ende den Kampf. Aus dem schwarzen Herkules war der „Jaw-Breaker” geworden, der Kieferbrecher.

Als Norton Ali nach dem Kampf im Krankenhaus besuchte, soll der ihm gesagt haben: „Ich will nie wieder gegen dich boxen” – und tat es doch noch zwei Mal. Noch im selben Jahr revanchierte sich Ali in Los Angeles mit einem Sieg nach Punkten. Auch 1976 sahen die Punktrichter Ali vorn – ein Fehlurteil. Selbst Ali bezeichnete seinen „Angstgegner” danach als wahren Sieger.

Doch der erste Kampf gegen Ali blieb der Höhepunkt seiner Karriere. „Nach New York war ich nie mehr der Boxer, der ich vorher war”, gestand der frühere US-Marine.
Weltmeister wurde Norton dann, nachdem er 1974 gegen George Foreman verlor, doch noch: 1978, am Grünen Tisch.

Nun trauert Ali mit der ganzen Box-Welt um Norton. Am Mittwoch verstarb er in Las Vegas an Herzversagen. Er wurde 70 Jahre alt. Nach einem Autounfall 1986, bei dem er sich Arme, Rippen, Beine, Kiefer und Schädel brach und zudem Gehirnverletzungen davontrug, lag er lange im Koma, war nach dem Erwachen noch Monate an den Rollstuhl gefesselt. Er erholte sich nie ganz von dem Unfall. Mehrere Schlaganfälle und Herzinfarkte sowie den Kampf gegen Prostatakrebs gewann er. Jetzt mit 70 Jahren hörte das große Boxerherz auf zu schlagen. „Sein Tod macht mein Herz schwer. Ken war ein großer Mann”, kondolierte Larry Holmes, der Norton als Weltmeister ablöste: „Die Boxwelt wird ihn vermissen.”

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