Keine Podestplätze: Biathleten schauen trotzdem optimistisch nach vorne

Östersund – Keine Podestplätze in den Einzelrennen, aber die Richtung stimmt: Die deutschen Biathleten sind nach dem Weltcup-Start mit Blick auf den Formaufbau im Soll. Miriam Gössner wurde bei ihrem Comeback in Östersund nach ihrer Verletzungspause indes wie erwartet aufgezeigt, dass sie noch einen langen Weg vor sich hat - genau wie ihre jungen Teamkolleginnen. Franziska Hildebrand hingegen untermauerte derweil ihre derzeitige Position als deutsche Nummer eins.
Podiumsplätze scheinen bei den Herren nur eine Frage der Zeit. "Nur keine Hektik, das wird schon", resümierte Herren-Bundestrainer Mark Kirchner am Sonntag nach dem spannenden Verfolgungsrennen im kurzen Gespräch mit DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller. Beim zweiten Saisonsieg des Franzosen Martin Fourcade erfüllten Simon Schempp als Sechster und Andreas Birnbacher als Siebter die interne WM-Norm. Die hatte zuvor bereits Erik Lesser als Einzel-Vierter geknackt. Mit der Mixed-Staffel waren die Deutschen auf Platz drei gelaufen.
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Am Fuße des Storsjön-Sees in der schwedischen Provinz Jämtland hatten die Zimmerkollegen Schempp und Birnbacher beim Verfolger bis zum letzten Schießen Platz drei im Visier, leisteten sich dann aber jeweils einen Fehler. "Trotzdem bin ich sehr zufrieden. Ich habe gewusst, dass es noch in mir schlummert", meinte Birnbacher, der sich erst über den zweitklassigen IBU-Cup für das A-Team qualifizierte.
Das ausgeglichene Männer-Team, von dem in dieser Saison viel erwartet wird, zeigte an den drei Wettkampftagen mit Einzel, Sprint und Verfolgung ein mannschaftlich geschlossenes Ergebnis. Lediglich im Sprint hatten die Kirchner-Schützlinge nach Ski-Problemen in der ersten Runde läuferisch "ganz schön auf die Fresse bekommen", wie der Olympia-Zweite Erik Lesser meinte: "Die anderen werden alle schon noch geerdet." Mit einem Augenzwinkern, aber durchaus ernst gemeint, schob er nach: "Und zwar von uns."
Miriam Gössner, die nach einem Radunfall im Sommer 2013 und vierfachem Rückenwirbelbruch auf Olympia verzichten musste, hätte zu gerne sofort eine gute Leistung abgerufen. Aber vor allem am Schießstand, auch schon zu ihren Topzeiten ihre Wackeldisziplin, klappte es nach ihrer langen Pause noch nicht. Am Ende sprangen die Plätze 68 im Einzel, 58 im Sprint und 51 in der Verfolgung heraus. Läuferisch ließ sie aber schon wieder zum Teil ihr Potenzial aufblitzen. "Ich bin erstmal froh, dass ich wieder dabei bin", resümierte die Garmischerin, deren Rückkehr schon ein Sieg ist.
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Franziska Hildebrand überzeugte bei den Damen-Rennen mit drei verschiedenen Siegerinnen als Einzel-Sechste, Sprint-Neunte und Verfolgungs-Zehnte. "Mit dem Auftakt bin ich sehr zufrieden", sagte die 27-Jährige. Für die Nachwuchshoffnungen Franziska Preuß, Luise Kummer und Vanessa Hinz sowie Karolin Horchler wurde wie erwartet deutlich, dass die Weltspitze vor allem läuferisch noch weit weg ist. Dennoch herrscht Zuversicht. "Dafür, dass wir im Sommer so kritisiert wurden, passt es schon ganz gut. Wir haben den Kampf angenommen und wollen vorne angreifen. Wir sind ein junge Team und es braucht eben Zeit", sagte Preuß, der in Zukunft noch viel zuzutrauen ist.
Der Neu-Belgier Michael Rösch, den massive Schienbeinprobleme plagten, musste sich bei seinem Comeback nach über zweijähriger Weltcup-Abstinenz mit den Plätzen 50 und 76 zufriedengeben. "Ich hatte mir mehr erhofft", bekannte der Altenberger. Die Qualifikation für den Verfolger verpasste er. Zwei der Männer-Rennen gewann Weltcup-Gesamtsieger Martin Fourcade. Einmal war der Norweger Emil Hegle Svendsen erfolgreich.