Kein neues Europa-Märchen - Eintracht aber nicht enttäuscht

Zwischenzeitlich war Eintracht Frankfurt in den Abstiegskampf gerutscht, dann schien doch noch mal eine Tür nach Europa aufzugehen. Vor dem letzten Spieltag haben die Hessen nun keine Chance mehr auf die Qualifikation. Die Enttäuschung hielt sich in Grenzen.
von  dpa
Kölns Ismail Jakobs (l) und Frankfurts Timothy Chandler im Zweikampf.
Kölns Ismail Jakobs (l) und Frankfurts Timothy Chandler im Zweikampf. © Rolf Vennenbernd/dpa/dpa

Köln - So richtig hatten die Frankfurter nicht mehr mit einer dritten Auflage ihres Europacup-Märchens gerechnet, deshalb saß die Enttäuschung auch nicht so tief.

"Enttäuscht ist das falsche Wort", sagte Trainer Adi Hütter nach dem 1:1 (0:1) am vorletzten Spieltag beim 1. FC Köln: "Es ist natürlich schade, dass wir nach 29 internationalen Spielen in den vergangenen beiden Jahren nicht wieder dabei sind. Auf der anderen Seite war es keine einfach Saison. Und man kann auch mal auf einen einstelligen Tabellenplatz stolz sein."

Ein Sieg am Samstag hätte der Eintracht allerdings nur einen Vereinsrekord von vier Auswärts-Siegen in Serie beschert, nicht aber die Chance auf die dritte Europa-League-Teilnahme in Folge gewahrt. "Wir wollten die letzte Chance wahren. Aber in der Halbzeit haben wir natürlich gewusst, dass Hoffenheim und Wolfsburg geführt haben", sagte Hütter. Dass sein Team in diesem Wissen nach dem 0:1 durch einen Foulelfmeter von Florian Kainz (45.) wieder zurückkam und durch Bas Dost ausglich (72.), machte den Österreicher deshalb stolz.

Auch bei seinem Landsmann Martin Hinteregger hielt sich die Enttäuschung in Grenzen. "Die Chancen waren ja doch sehr gering, und vor fünf Spielen haben wir nicht mal ansatzweise dran geglaubt", sagte der Abwehrspieler mit Blick auf das zwischenzeitliche Abrutschen in die Abstiegszone: "Es war trotzdem eine gute Saison. Wir haben alle Ziele erreicht. Jetzt wollen wir noch einen guten Abschluss. Wenn es noch Platz acht wird, wäre es hervorragend." Torschütze Dost sagte zum Thema Europa League: "Es ist schade. Aber es ist nicht das erste, woran ich heute denke."

Die kurioseste Szene des Spiels war die Entstehung des Kölner Führungstreffers nach einem Blackout von Sebastian Rode. Der Frankfurter dribbelte mit dem Ball in den eigenen Strafraum, der Ball versprang und Rode trat Mark Uth um. Nachdem Jhon Cordoba und Uth sich zuletzt noch um die Ausführung gestritten hatten und Uth letztlich zweimal verschoss, wollte diesmal keiner der beiden antreten. Kainz übernahm und schoss den Ball über den linken Innenpfosten ins Tor.

Die Kölner hätten aufgrund der anderen Ergebnisse am Samstag keinen Punkt mehr gebraucht, um sicher den Klassenerhalt zu schaffen. "Aber wir wollten es unbedingt aus eigener Kraft schaffen", sagte Trainer Markus Gisdol, der die Mannschaft im Winter aus einer scheinbar aussichtslosen Situation nach oben geführt hatte, nun mit dem FC aber keines von neun Geisterspielen gewann. Trotzdem war der Coach am Samstag "stolz und superhappy".

Am letzten Spieltag werden trotz der Rettung noch mal viele Augen auf den FC gerichtet sein, denn er spielt bei den gegen den Abstieg kämpfenden Bremern. Und deren Rettung würde ausgerechnet auf Kosten des rheinischen Nachbarn Fortuna Düsseldorf gehen. "Wir wollen und müssen nächste Woche noch eine gute Partie abliefern", sagte Gisdol: "Das sind wir uns und der Liga schuldig."

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