Kati Wilhelm: Glück mit vier Männern

Die Olympiasiegerin (32) erlebt bei dieser Biathlon-WM eine wunderbare Renaissance – und genehmigt sich ein Bier auf ihre zweite Goldmedaille.
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Serien-Weltmeisterin: Kati Wilhelm mit ihrer Medaillensammlung.
GES/Augenklick Serien-Weltmeisterin: Kati Wilhelm mit ihrer Medaillensammlung.

PYEONCHANG - Die Olympiasiegerin (32) erlebt bei dieser Biathlon-WM eine wunderbare Renaissance – und genehmigt sich ein Bier auf ihre zweite Goldmedaille.

Mittlerweile nimmt der Bierkonsum bedenkliche Ausmaße an. Schon immer war es bei Kati Wilhelm Tradition, dass sie sich beim Gewinn einer Medaille vor der Siegerehrung ein Glas genehmigt. So viel wie jetzt in Pyeongchang musste sie aber noch bei keiner WM trinken. Gestern war es bereits das dritte. Nach Gold im Sprint und Silber im Jagdrennen gewann sie auch noch die 15 Kilometer.

In den vergangenen beiden Jahren war Magdalena Neuner der überragende WM-Star. Nun ist es Wilhelm, die mit 32 Jahren eine wunderbare Renaissance erfährt. Die alte Kati, die neue Lena.

„Eigentlich wollte ich mir diesen Titel für Olympia in Vancouver aufheben“, scherzte Wilhelm, die innerhalb von vier Tagen mehr Einzeltitel bei einer WM geholt hat als in ihrer ganzen Karriere zuvor. Außer zweimal Staffelgold hatte sie nur 2001 Gold im Sprint gewonnen.

In den Jahren dazwischen hatte Kati Wilhelm viele Probleme. Auch Trainer Uwe Müssiggang sprach von „dürren Jahren“. Nun fährt Wilhelm fette Ernte ein, auch weil sie alles umgestellt hat. Weil sie jetzt ein starkes Quartett in der Hand hält, vier Männer in ihrem engsten Umfeld.

Den neuen Lauftrainer Odd Lirhus, den Norweger, der schon Liv Grete Poiree einst Beine machte und zu acht WM-Titeln trieb. Durch ihn lernte Wilhelm das Laufen neu, statt die Ferse zu belasten, läuft sie nun auf dem Vorderfuß. „Dadurch spare ich mehr Kraft“, sagt Wilhelm. In ihrem Alter muss man da auch langsam darauf achten.

Als zweiten persönlichen Trainer suchte sie sich im Sommer den Traunsteiner Andi Stitzl (28) aus, früher ein Biathlet aus der zweiten Reihe, der auf vier EM-Titel kam, aber nur auf neun Weltcup-Starts. Als U17-Jugendtrainer arbeitet er nun am Stützpunkt Ruhpolding. Und manchmal, wie im Falle Kati Wilhelm, trainiert er sogar die Ü30.

Ein Alleingang von Wilhelm, dem Uwe Müssiggang ohne Murren den Segen gab, der sie sogar dazu bestärkte. „Die Kati weiß selbst, was für sie das Beste ist“, sagte der Bundestrainer gestern. Bei den Männern lief das gar nicht so harmonisch. Als sich Michael Greis letzten Sommer dazu entschied, weniger mit der Nationalmannschaft zu trainieren, sondern mehr alleine in Ruhpolding, gab es gewaltig Krach mit Bundestrainer Frank Ullrich.

Komplettiert wird Wilhelms starke Viererbande schließlich von Andreas Emslander. Ihrem Wachser und Skitechniker. „Er hat die Goldski für mich ausgewählt“, sagte sie am Mittwoch. Auf die Mixed-Staffel am Donnerstag verzichtet Wilhelm. Da laufen Neuner, Andrea Henkel, Greis und Arnd Peiffer.

Wilhelm ist dann noch am Wochenende unterwegs, in der Staffel und im Massenstart. Noch zwei Gelegenheiten auf ein Bier.

F. Kinast

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