Karteileiche mit Heldenpotenzial

Weitsprung-Ass Sebastian Bayer gilt nicht nur dem DLV-Boss Clemens Prokop als kommender Star. Doch Zehnkampf-Legende Frank Busemann warnt.
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Deutschlands Weitenjäger: Sportsoldat Sebastian Bayer segelte in dieser Saison schon auf 8,71 Meter.
dpa Deutschlands Weitenjäger: Sportsoldat Sebastian Bayer segelte in dieser Saison schon auf 8,71 Meter.

Weitsprung-Ass Sebastian Bayer gilt nicht nur dem DLV-Boss Clemens Prokop als kommender Star. Doch Zehnkampf-Legende Frank Busemann warnt.

BERLIN Es gibt sie, die Sternstunden der Leichtathletik. Diese Momente, bei denen nicht einmal der Athlet weiß, wie er diese Leistung zustande gebracht hat. Bei deutschen Leichtathleten waren diese zuletzt zwar so spärlich, dass man sie schon fast ins Reich der Fabel verweisen will, doch auch da gibt es sie.

Der Weitspringer Sebastian Bayer erlebte sie, als er bei der Hallen-EM auf 8,71 Meter segelte. Damit stieg der 23-Jährige für die Heim-WM in Berlin (ab 15. August) zum heißen Medaillenanwärter auf. „In Berlin können Helden geboren werden. Gold bei einer Heim-WM, da wäre die öffentliche Wahrnehmung noch einmal potenziert“, sagt Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik Verbandes, „Sebastian hat das Potenzial, ein Held zu werden.“

"Sex vor dem Wettkampf stört die Leistung nicht"

Bayer bringt Leistung, hat das Aussehen – und dazu eine Meinung, die er beherzt vertritt. Ohne Angst, sich den Mund zu verbrennen. Er, der zu den 17 offiziellen WM-Gesichtern gehört und als Werbefigur benutzt werden sollte, prangert die Werbe-Untätigkeit an. „Ich fühle mich eher als Karteileiche als als Gesicht der WM“, sagte Bayer, der mit der Hürdensprinterin Carolin Nytra, die sich auch für Berlin qualifiziert hat, das Traumpaar der deutschen Leichathletik bildet. Sogar eine Prise Sex bringt das Duo in den Wettkampf des „schneller, höher, weiter“. „Kuscheln ist immer erlaubt“, sagt Bayer. Und Nytra meinte in der „B.Z.“: „Sex vor den Wettkampf? Mal so, mal so. Das hat keine Auswirkungen auf die Leistung.“

Bei soviel offenherziger Harmonie, kommen bei AZ-Kolumnist und Zehnkampf-Legende Frank Busemann Erinnerungen an die EM 2002 in München auf. „Ich hoffe, dass Sebastian die gleiche Leistung wie Ingo Schultz damals bringt, er sich aber sonst kein Beispiel an ihm nimmt!“ Schultz, der mit Schwimm-Ass Antje Buschschulte das EM-Traumpaar gebildet hatte, hatte über die 400 m Gold geholt, nach dem Triumph aber seiner Freundin auf der Parkbank vor dem deutschen Haus den Laufpass gegeben.

Matthias Kerber

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