Karriere-Ende? "So sollte Maria nicht aufhören"

Nach dem schlimmen Sturz in Lenzerheide will Höfl-Riesch nächste Woche über die Zukunft entscheiden. Was Experten und Freunde ihr nun raten.  
Matthias Kerber, Julian Galinski |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Nach dem schlimmen Sturz in Lenzerheide will Höfl-Riesch nächste Woche über die Zukunft entscheiden. Was Experten und Freunde ihr nun raten.

LENZERHEIDE Unter den geröteten Augen waren tiefe, dunkle Ringe. Den linken Arm stützte sie und trotzdem verzog sie immer wieder leicht den Mund vor Schmerzen.

„Es war eine sehr tränenreiche Nacht“, sagte Maria Höfl-Riesch dann auch. Eine Nacht voller Pein, voller Ärger, voller Trauer, voller Grübeleien. Einen Tag nach ihrem schweren Sturz bei der letzten Abfahrt der Saison in Lenzerheide, bei dem sich die 29-Jährige einen Muskelfaserbündelriss im Adduktorenbereich des linken Oberschenkels und den schweren Prellungen im Schulter- und Ellbogengelenk zugezogen hatte und sie mit dem Helikopter ins Krankenhaus geflogen worden war, präsentierte sich die dreimalige Olympiasiegerin der Öffentlichkeit. Sie vermied Augenkontakt, sprach von einem „großen Schock“, ehe sie sich ein gequältes Lächeln abrang.

Dann düste sie davon. In eine ungewisse Zukunft. Schon vor dem Sturz war sich Höfl-Riesch nicht sicher, ob sie ihre Karriere beenden sollte – oder doch noch eine Karriere dranhängen soll. „Im Laufe der nächsten Woche werde ich eine Entscheidung treffen“, sagte sie, sie wolle „die Entscheidung nicht mit in den Urlaub nehmen“.

Soll sie wirklich so enden, die Karriere von Deutschlands erfolgreichster Skifahrerin? Der Doppelolympiasiegerin 2010, der Olympiasiegerin 2014, der Doppelweltmeisterin, der Gesamtweltcupsiegerin 2011, der achtmaligen Disziplin-Weltcup-Siegerin? Soll das letzte Bild, das man von dieser illustren Karriere hat, die Aufnahme sein, wie sie am Rettungsseil hängend in den Helikopter gezogen wird?

„Nein, das darf nicht sein.“, sagt Deutschlands Ski-Ikone Frank Wörndl, Slalom-Weltmeister 1987 und Silbermedaillengewinner bei Olympia 1988. „So sollte Maria nicht aufhören. Sie hatte so eine tolle Karriere. Die dann mit einem Sturz zu beenden, an dem man selbst Schuld ist, geht für mich nicht. Vor allem glaube ich, dass die Maria noch besser zurückkäme. Wer sie kennt, weiß, dass sie nach jedem Rückschlag stärker geworden ist.“

Auch ihr Fitnesstrainer Heinrich Bergmüller, Spitzname „Schinderheini“ hofft, dass Höfl-Riesch weitermacht: „Die Verletzung war ein Schock für mich. Aber ich bin mir sicher: Sie hat noch Reserven. Es macht wahnsinnig viel Spaß mit ihr zu arbeiten, ich kenne kaum einen Profi, der so konsequent ist. Natürlich würde ich akzeptieren, wenn sie ihre Karriere beendet – persönlich wünsche ich mir, dass es noch ein Jahr weitergeht.“

Die Entscheidung sollte nach den Rennen in der Lenzerheide fallen. „Ich habe erst kürzlich mit dem Papa, dem Sigi, geredet, der hat mir bestätigt, es ist definitiv noch keine Entscheidung gefallen“, sagte Charly Leitner, Jugendtrainer von Höfl-Riesch, „wenn sie den Gesamtweltcup gewonnen hätte, wäre sie vielleicht leichter abgetreten, aber jetzt sind die Karten neu gemischt. Denn sie fährt vor allem aus einem Grund: Weil es ihr Spaß macht.“

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.