Kapitän Bryce Taylor fehlt zum Auftakt

München - Vorbei ist die Zeit des Darbens für Münchens Basketball-Fans. Am Donnerstag startet der amtierende Meister FC Bayern in die neue Saison. Beim Auftakt fehlen drei Schlüsselspieler, unter anderem Bryce Taylor. Eine Rückkehr des Kapitäns ist noch nicht abzusehen.
106 Tage nach dem Gewinn der Meisterschaft wird es für den FC Bayern wieder richtig ernst: In München empfängt der deutsche Meister am Donnerstag (20.30 Uhr) den Mitteldeutschen BC zum ersten Spiel der neuen Saison.
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Dabei muss Trainer Svetislav Pesic gleich auf drei Schlüsselspieler verzichten: Paul Zipser, Anton Gavel und Bryce Taylor. Ausnahmetalent Zipser, der zum Leistungsträger aufgebaut werden soll, hatte sich im Mai eine schwere Knieverletzung zugezogen. Seitdem habe „sich alles gut entwickelt“, lässt Trainer Pesic wissen, „jetzt verbessert sich die Situation Millimeter für Millimeter.“ Schnellere Fortschritte macht Neuzugang Anton Gavel, dem es „jeden Tag besser geht“, so Pesic. Den Saisonauftakt wird der neue Aufbauspieler wegen einer Schulterverletzung aus der Vorbereitung dennoch verpassen.
Stellt sich noch die bayerische K-Frage. Wie lange muss FCB ohne seinen Kapitän auskommen? Das kann auch der Trainer nicht absehen: „Es ist etwas besser geworden, aber es ist noch ungewiss, wann er anfängt, zu trainieren.“
Bryce Taylor laboriert bereits seit einigen Wochen an einer Verletzung der Adduktoren. Taylor hatte seinen Vertrag bei den Bayern im Sommer bis 2016 (mit Option auf ein weiteres Jahr) verlängert. Der 28-jährige Amerikaner hat sich nach einer starken Saison viel vorgenommen, will „in der neuen Rolle als Kapitän den nächsten Schritt in der Karriere machen“. Veränderungen soll die neue Rolle aber nicht mit sich bringen: „Ich will einfach wieder das abrufen, weswegen mich unser Trainer und Sportdirektor Marko Pesic zum Kapitän gemacht haben.“
Im Jahr 2009 kam Taylor nach einem Jahr in Italien nach Deutschland, spielte in Bonn, Berlin, Quakenbrück und seit letzter Saison in München. Für die meisten amerikanischen Basketballer bleibt ihre Heimatliga NBA das große Ziel, Taylor schloss damit schnell ab: „Es ist hart, einerseits hier zu spielen, aber andererseits zu überlegen, wie man es in die NBA schafft. Dann kann man sich nicht darauf konzentrieren, den bestmöglichen Job zu machen. Also habe ich alles daran gesetzt, meine Karriere in Deutschland aufzubauen. Viele Amerikaner springen von Team zu Team, von Land zu Land – das wollte ich nie.“
Der FC Bayern dankte ihm diese Loyalität mit der Kapitänsbinde, als Nachfolger von Fan-Liebling Steffen Hamann, der den Klub verließ. Mit seiner athletischen und spektakulären Spielweise steht Taylor bei Fans hoch im Kurs und will sich möglichst bald in alter Form zeigen: „Ich arbeite daran, wieder 100 Prozent gesund zu sein und hoffe, bald wieder auf dem Feld zu stehen.“
Bis dahin müssen andere einspringen, zum Beispiel am Donnerstag gegen den MBC. Die Mannschaft aus Weißenfels wurde vergangene Saison Neunter und verpasste die Playoffs nur um vier Punkte. „Sie haben letzte Saison guten Basketball gespielt und Favoriten geschlagen. Wir nehmen das Spiel sehr ernst“, so Trainer Pesic. Auch, weil der Kapitän fehlt.