"Kann mich auch beim Spazieren verletzen"
Dirk Nowitzki will bei der EM alles geben, sieht Deutschland aber nicht als Favorit
München - Dirk Nowitzki weiß ganz genau, dass es ihm, dem NBA-Superstar, jeder seiner Gegenspieler bei der EM in Litauen zeigen möchte. „Ich laufe da quasi mit einer Zielscheibe im Rücken rum. ich weiß, dass es jeder dem Finals-MVP zeigen will”, sagt Nowitzki. Belasten lassen will er sich davon aber nicht. „Ich kann mich ja auch beim Spazierengehen verletzen. Ich gebe alles und wir müssen es alle zusammen hinbekommen, dass die anderen Spieler davon profitieren.”
Es geht schließlich um einiges bei der am Mittwoch beginnenden EM in Litauen. Nowitzki will die junge Nationalmannschaft mindestens auf Rang sechs führen – der letzte Platz, der zur Teilnahme am Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele in London berechtigen würde. Um sich direkt für Olympia zu qualifizieren, müsste die Mannschaft von Bayern- und Bundestrainer Dirk Bauermann das Finale erreichen. Möglich, aber nicht zu erwarten. „Der EM-Titel ist kein ernsthaftes Ziel für uns”, meint Bauermann. Und Nowitzki beantwortet die Frage nach seinem EM-Favoriten so: „Spanien, ohne Wenn und Aber.”
Dennoch fahren die Deutschen frohen Mutes nach Litauen. Beim 81:65-Sieg in der Generalprobe gegen Mazedonien am Sonntag in Berlin zeigte Nowitzki die beste Leistung der extrem kurzen Vorbereitung. Die Mannschaft scheint langsam zusammenzufinden. „Dirk ist noch nicht in der Form, die es uns ermöglichen würde, weit zu kommen. Aber er wird den Schalter umlegen”, meinte Bauermann.
Das glauben auch die Kollegen. „Das ist unsere Stärke. Wir haben mit Dirk und Chris zwei starke Innenspieler, aber auch von außen gute Werfer, von denen immer ein anderer heißlaufen kann”, sagte Philipp Schwethelm, am Sonntag mit 19 Punkten bester Werfer.
Der Neu-Bayer ist einer der jungen Wilden, die Nowitzki bei der Nationalmannschaft so viel Spaß machen und denen er eine gute Zukunft zutraut.
Ob sie auch mal seine Nachfolger in der NBA werden können? Nowitzki: „Da möchte ich jetzt keinem der Spieler Druck machen, indem ich ihn als kommenden NBA-Spieler nenne”, meint er. Doch auf jeden Fall sind Tibor Pleiß (Bamberg), Robin Benzing (FC Bayern) und Co. nach zwei Turnieren ohne Nowitzkis Unterstützung so weit, dass der deutsche Basketball wieder ernst genommen wird.