Kanadier Kucera gewinnt WM-Abfahrt - Keppler 15.

Val d'Isere (dpa) - Ein Überraschungs-Weltmeister, frustrierte Favoriten und ein vergeblicher Doppelstart von Titelkandidat Michael Walchhofer: In einem teilweise kuriosen Rennen hat sich Skirennfahrer John Kucera zum ersten kanadischen Abfahrts-Weltmeister gekrönt.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
John Kucera freut sich über seinen überraschenden Sieg bei der WM-Abfahrt.
dpa John Kucera freut sich über seinen überraschenden Sieg bei der WM-Abfahrt.

Val d'Isère (dpa) - Ein Überraschungs-Weltmeister, frustrierte Favoriten und ein vergeblicher Doppelstart von Titelkandidat Michael Walchhofer: In einem teilweise kuriosen Rennen hat sich Skirennfahrer John Kucera zum ersten kanadischen Abfahrts-Weltmeister gekrönt.

«Es ist unglaublich. Das ist mein erster Abfahrts-Podestplatz, den habe ich mir für das richtige Rennen aufgehoben. Weltmeister zu sein, ist das Größte neben Olympia», sagte der jubelnde 24-Jährige nach seinem Triumph in Val d'Isère. Mit Startnummer zwei hatte Kucera während seiner gesamten Gold-Fahrt noch freie Sicht.

Der Schweizer Didier Cuche fuhr als einziger der später gestarteten Favoriten bei schwierigeren Bedingungen noch aufs Podest und holte sich nach dem WM-Titel im Super-G nun Silber. Youngster Carlo Janka machte mit Bronze die Freude der Eidgenossen perfekt. Der einzige Deutsche, Stephan Keppler, konnte aus Startnummer 3 kein Kapital schlagen. Der Ebinger kam 2,30 Sekunden zurück auf Platz 15.

Nach der zuvor zum Teil deutlichen Kritik an der WM-Piste zeigte die berüchtigte Face de Bellevarde vielen Athleten nicht nur wegen der eisigen Präparierung ein wenig freundliches Gesicht. Nach den ersten sechs Fahrern zog im mittleren Streckenteil Nebel auf. Während Kucera und Bronze-Gewinner Janka (Startnummer 6) noch von oben bis unten Vollgas geben konnten, wurden die Favoriten außer Cuche reihenweise zum Opfer der schlechteren Sichtverhältnisse. Titelverteidiger Aksel Lund Svindal (Norwegen) wurde Elfter, US- Star Bode Miller kam nicht über Rang acht hinaus. Der Schweizer Didier Defago, der zuletzt Klassiker-Siege in Wengen und Kitzbühel gefeiert hatte, schied nach einem spektakulären Sturz aus. Insgesamt erreichten 10 Fahrer nicht das Ziel, 28 Läufer kamen in die Wertung.

Eine Schlappe musste der österreichische Skiverband (ÖSV) einstecken. Doppel-Olympiasieger Hermann Maier war als Sechster zwar bester Österreicher, verpasste trotz seiner günstigen «Pole Position» mit Startnummer eins Edelmetall aber klar. «Eine Medaille wäre drin gewesen, aber ich wollte eine bisschen zu viel. Meine Fahrt war nicht schlecht, aber unsauber», sagte der 36-Jährige.

Maiers Teamkollege Michael Walchhofer lieferte vergeblich eine «Doppelschicht» ab. Zuerst hieß es, dass der Startrichter den Ex-Weltmeister trotz eines Startstopps auf die Piste geschickt hätte und der 33-Jährige durfte noch einmal fahren. Dann wertete die Jury nach Video-Studium doch die erste Fahrt, denn nach der Ansicht der Bilder kam man zu dem Entschluss, dass Walchhofer zum Zeitpunkt des Startstopps schon auf der 2988 Meter langen Piste gewesen war.

«Noch einmal zu fahren, das ist mir noch nie passiert», berichtete Walchhofer «Wie ich herunten war, hat man mir gesagt, ich kann noch einmal fahren, weil es ein Juryfehler war. Da habe ich mir gedacht, ja wenn Du noch einmal eine Chance hast...». Im zweiten Anlauf verbesserte er sich immerhin kurzfristig von Rang zwölf auf neun. «Die Kollegen haben mir Respekt gezollt, dass ich da zweimal runtergefahren bin, aber das zählt nur für mich, sonst nichts.»

Der deutsche Solist Keppler fuhr nach einem 24. Platz im Super-G auch beim WM-Höhepunkt fast auf den Tag genau 20 Jahre nach Hansjörg Tauschers Abfahrtssieg in Vail seinen Ansprüchen hinterher. «Oben war ich noch ganz gut. Dann hab ich einen Fehler gemacht, der mir das ganze Rennen kaputt gemacht hat», ärgerte sich Keppler. «Ich bin mit meinem Abschneiden bei der WM nicht zufrieden.» Seit 50 Rennen bei Olympia oder Weltmeisterschaften sind die deutschen Alpinen nun ohne Einzelmedaille.

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.