Kahn von der Hölle in den Himmel - "Schön, so etwas noch einmal zu erleben"

MADRID - Letzte Minute der Verlängerung: 2:3, Bayern fast draußen, es wäre Oliver Kahns letztes Europapokal-Spiel gewesen. Da hielt es ihn nicht mehr im Tor. Der Keeper stürmte in den Getafe-Strafraum. Und dann...

Kahn stürzte sich in ein Kopfballduell, sorgte für Verwirrung – und hatte Anteil am 3:3 durch Luca Toni, am Last-Minute-Triumph! „Ich muss mich noch dran gewöhnen, in der 120. Minute nach vorne zu gehen“, sagte er später. Und Trainer Ottmar Hitzfeld lobte: „Der Feldspieler Kahn war mitentscheidend, er störte beim Kopfball.“

Doch damit nicht genug. Vor der Verlängerung hatte der Torwart seinem Trainer den Job erleichtert und die Mitspieler – inklusive Reservisten, Betreuer und Trainer – zum Kreis zusammengerufen. Einpeitscher Kahn brüllte in der Mitte. „,Jungs hier, das packen wir! Jetzt spielen wir weiter! Wir wollen ins Finale! Wir kommen ins Finale!’“, so gab Hitzfeld die Worte seines Kapitäns wieder, „ich musste da wirklich nichts mehr sagen.“

"Ich habe alles mitgemacht. Aber das hier..."

Später, als sich Hitzfeld (58) und der Keeper in den Armen lagen, sagte er zum 20 Jahre jüngeren Aushilfsstürmer: „Schön, Oli, dass wir so etwas in unserem Alter noch erleben dürfen.“ Und auch Kahn war überglücklich nach dem Thriller. „Ich habe ja schon viel erlebt, ich habe schon 140 Europapokalspiele gemacht“, erklärte Kahn, der nach Saisonschluss seine große Karriere beenden wird, „Barcelona, Real, Manchester – ich habe alles mitgemacht, aber dies hier, sowas habe ich in 20 Jahren nicht erlebt. Wenn wir uns in zehn Jahren wieder treffen, sprechen wir nicht von Real, sondern von Getafe.“

"Wir haben uns aus dem Sumpf gezogen"

Und die Lehre aus dem Drama? „Wir haben uns aus dem Sumpf gezogen. Wir sind weiter. Alles andere vergessen wir.“ Nun ja, vielleicht nicht alles.

jo, ps

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