Jungwirth: Profi? Ja, aber
MÜNCHEN - Die erste Grundregel für einen Profi bei 1860 hat Florian Jungwirth schon verinnerlicht. Der Kapitän der U19-Europameister ist bescheiden. „Die Medaille und der Titel, das ist Ehre genug“, sagt er. Finanzielle Ansprüche an den Verein möchte der junge Karlsfelder, der seit 2000 bei den Löwen spielt, nicht stellen. Auch nicht als Europameister.
Aufrichtig bescheiden wirkt Florian Jungwirth. Zu bescheiden? Als die AZ den Amateurspieler darauf anspricht, dass Geschäftsführer Stefan Reuter ihm während des Trainingslagers in Bad Radkersburg für den Fall des Titelgewinns einen Profivertrag in Aussicht gestellt hat (AZ berichtete), reagiert Jungwirth überrascht: „Davon weiß ich nichts. Vielleicht hat das Herr Reuter ironisch gemeint.“
Hat Reuter nicht. „Wir werden uns bald mit Florian zusammensetzen und seinen Vertrag in einen Profi-Vertrag umwandeln“, sagt er. Um dann anzufügen: „Auch wenn das nur eine Formalität ist.“
Denn über Nacht reich macht Jungwirth, der bisher als Vertragsamateur bei den Löwen tätig ist, sein Profi-Status nicht. Zwischen 2000 und 3500 Euro brutto im Monat bekommen die talentierten Kicker, die vor allem in der Regionalliga spielen, bei den Löwen. Egal ob Profi oder Amateur. Mehr Geld kriegt erst, wer sich in der Zweiten Liga durchgesetzt hat.
Und das sei auch das Entscheidende, meint Reuter. „Am wichtigsten ist doch, dass Florian dieses Jahr in den Profikader hochgezogen wurde und bei den Profis mittrainieren und sich für die Zweite Liga anbieten kann“, sagt der Geschäftsführer.
Die AZ erklärt, was Jungwirth sein Profistatus sonst noch so bringt:
AUSRÜSTUNG
Amateurspieler der Löwen müssen ihre Treter selbst bezahlen. Die Profis haben es da einfacher: Sponsor Nike stattet die Spieler mit Schuhen aus. Einen eigenen Schuhvertrag haben nur die Bender-Zwillinge Lars und Sven. Sie bekommen von Ausrüster Nike bis 2011 – neben der kostenlosen Schuhe – noch eine fünfstellige Summe jedes Jahr obendrauf.
PRÄMIEN
Sobald die Löwen ihren Mannschaftsrat gewählt haben, stehen wieder die Prämienverhandlungen mit Reuter an. Und natürlich profitieren auch die Jungprofis von den Punktprämien.
DIENSTWAGEN
Jeder Profispieler der Löwen kann beim 1860-Premiumpartner Mahag jedes halbe Jahr einen neuen Audi zu sehr günstigen Konditionen leasen. Geschäftsführer Stefan Reuter achtet aber persönlich darauf, dass sich die Jungprofis keine richtigen Luxuswagen ordern. „Die Relationen müssen stimmen“, sagt Reuter gern. Die beiden Benders fahren etwa Audi A 3.
Filippo Cataldo, Oliver Griss
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