Jung gegen alt

Bundestrainer Schuster macht den Routiniers Schmitt & Co. vor der Vierschanzentournee Druck: „Sie müssen Farbe bekennen“
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Macht den Arrivierten Druck: Talent Pascal Bodmer
dpa Macht den Arrivierten Druck: Talent Pascal Bodmer

OBERSTDORF - Bundestrainer Schuster macht den Routiniers Schmitt & Co. vor der Vierschanzentournee Druck: „Sie müssen Farbe bekennen“

Der Schmusekurs ist vorbei. Seit zweieinhalb Jahren ist Werner Schuster nun Bundestrainer der deutschen Skispringer. Ein ehrgeiziger, erfolgsorientierter, aber auch ein ruhiger, besonnener Mensch. Umso mehr fällt auf, wenn der Österreicher seinen Schützlingen mal den Marsch bläst. Oder zumindest einem Teil der Truppe: den Senioren.

Schuster kündigte an, dass die Routiniers Martin Schmitt (32), Michael Uhrmann (32) und Michael Neumayer (31), bei Olympia in Vancouver immerhin noch Silbermedaillengewinner mit der Mannschaft, mit Konsequenzen rechnen müssen, sollten sie bei der Vierschanzentournee nicht zu alter Stärke finden. „Speziell auf der ersten und zweiten Station der Tournee müssen alle Farbe bekennen“, meinte er beim Weltcup-Springen in Engelberg, „da gibt es keine Sentimentalitäten mehr. Da wird knallhart ausgesiebt. Da geht es nicht mehr um Namen. Die besten sieben gehen weiter – egal, wer das ist.“ In Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen entscheidet sich somit die Zukunft des Trios.

Dem Bundestrainer scheinen nicht nur die bislang mageren Ergebnisse gerade der Oldies aufs Gemüt geschlagen zu sein, sondern auch das dumpfe Gefühl, dass er die Erfahrenen nicht mehr erreicht. Schuster sagt: „Ich werde mich mehr denn je auf die jungen Sportler konzentrieren, die hören noch anders zu.“ Pardauz. Das klingt nicht gut und überhaupt nicht nach besinnlichen Feiertagen.

Andererseits weiß der Bundestrainer, dass es allein mit den Jungen – Pascal Bodmer (19), Andreas Wank (22) und Stephan Hocke (schon 27) – nicht geht, zumindest noch nicht. Gerade Martin Schmitt habe trotz seiner bisherigen Misere „die größte Chance, noch mal an die Weltspitze heranzukommen“, glaubt Schuster. Er habe aber auch „junge Springer, die die Perspektive haben, mal was zu gewinnen“. Wenn am kommenden Dienstag die Qualifikation für das Mittwochs-Springen in Oberstdorf beginnt, steht Schusters Zielsetzung fest: „Wir sind zwar in der Außenseiterposition, wollen aber definitiv mit einem Athleten in den Top Ten präsent sein. Das ist unser Anspruch, und das ist auch möglich.“ Es wird ihm wohl ziemlich egal sein, wie alt dieser Springer dann ist.

Die freien Tage vor Weihnachten nutzen die Springer zur Vorbereitung auf die 59. Vierschanzentournee. Noch bis Mittwoch trainieren sowohl der A-, als auch der B-Kader des deutschen Skiverbandes in Oberstdorf. Besucher können sich vor dem Start der Tournee vom Konkurrenzkampf im deutschen Lager vor Ort überzeugen – nicht nur von der Sitzplatztribüne aus, sondern auch aus Perspektiven, die bei den Wettkämpfen tabu sind: zum Beispiel vom Schanzenturm aus oder auch vom Trainerpodest, der Perspektive von Werner Schuster.

Thomas Becker

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