Josef Köck: "Sportlich geht's nicht besser"

Generali Haching eilt von Sieg zu Sieg. Hier ärgert sich Manager Köck, dass das Interesse am Volleyball trotzdem so gering ist.
von  Reinhard Franke
Max Günthör hat Hachings Volleyballer verlassen.
Max Günthör hat Hachings Volleyballer verlassen. © sampics/Augenklick

AZ: Herr Köck, Generali Haching eilt in der Liga von Sieg zu Sieg, ist ungeschlagener Tabellenführer. Am Mittwoch (20 Uhr) kommt in der Champions League Jihostroj Ceske Budejovice an den Utzweg. Da geht es um alles, oder?

JOSEF KÖCK: Es kommt auch darauf an, wie die Konkurrenz spielt. Ein Sieg bringt uns etwas mehr auf die sichere Seite, aber wir haben danach immer noch zwei Spiele. Wir haben einen Lauf, denken aber von Spiel zu Spiel.

Sie haben sich zuletzt beklagt, dass das Medien-Interesse so gering ist beim Volleyball. Vom Triumph beim Rekordmeister Friedrichshafen gab es keine Bewegtbilder.

Das macht einen nachdenklich. Was müssen wir noch alles tun, um Aufmerksamkeit zu bekommen? Das Interesse der Medien ist leider sehr gering und das verwundert uns. Dabei spielen wir seit Jahren sehr erfolgreich, mit dem gleichen Trainer, sind in der Champions League, waren drei Mal Pokalsieger – da kannst du nur den Kopf schütteln.

Und resignieren?

Nein, das bringt uns ja nicht weiter. Wir arbeiten weiter daran, Volleyball noch interessanter zu gestalten.

Nämlich wie?

Die meisten kennen Volleyball nur von der Schule. Wir müssen penetrieren und den Leuten vom Volleyball in Haching erzählen. Volleyball hat den Vorteil, dass es in der Halle ist, da ist es warm und man kann seine Frau und die Kids mitbringen. Die Spieler sind greifbarer als beim Fußball. Volleyball ist ein Familien-Event mit einer Superstimmung.

Klingt alles schön, aber ohne Fernsehen bleiben auch die Sponsoren weg.

Das stimmt so nicht ganz. Sicherlich sind die Medien wichtig, aber es gibt auch Sponsoren, die den Sport gut finden und uns unterstützen. Durch die Champions League ist das öffentliche Interesse schon etwas besser geworden. Dass über so ein Spiel wie in Friedrichshafen aber nicht groß berichtet wird, ist traurig.

Vor der Saison ist der Internet-Sender ausgestiegen, der die Topspiele übertragen hat.

Der Sender ist insolvent gegangen. Bei den Topspielen müsste man erwarten, dass das Fernsehen berichtet. Jetzt gewinnen wir zweimal in Friedrichshafen, und es tut sich nichts. Sportlich können wir nicht mehr anbieten, da geht’s nicht besser.

Wie kann der Volleyball populärer werden?

Unsere Spiele müssen noch zu mehr Events werden. Das Internet-Fernsehen muss wieder dabei sein, durch die Champions League muss eine größere Nachfrage da sein und ein Liga-Sponsor müsste gefunden werden, der das Ganze finanziert.

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