Jogis Gegner — eine Lachnummer
Pleiten-, Pech- und Pannen-Pepi: Österreichs Nationaltrainer Josef Hickersberger in seiner Heimat eine Gaudi für Millionen
Ist der Fußball traurig, dann machen sich die Österreicher über ihren Teamchef lustig. Josef Hickersberger weiß das schon lang. Seit 1990. Da verantwortete er als ÖFB-Cheftrainer die 0:1-Blamage gegen die Faröer-Inseln. Damals war es die Kabarettgruppe „Hektiker“, die dem Pleiten-, Pech- und Pannen-Pepi einen Ehrenplatz in ihrem Programm einräumte.
18 Jahre später hat sich nicht viel geändert. Der jüngste Akt der beliebten Hickersberger-Parodien in Österreichs meistgehörtem Radiosender Ö3 wurde gestern von einem Millionen-Publikum verfolgt. „Hicke und die starken Männer“ nennt sich der Klamauk der Gruppe „Comedy Hirten“, es gibt täglich neue Folgen. In der Hauptrolle: ein stotternder, ahnungsloser „Hicke von Flanke“. Für das Spiel am Mittwoch gegen Deutschland wurde eigens ein Schlachtlied aufgenommen: „Hicke wünscht sich vom ersten Moment, von seiner Elf hundert Prozent. Also pro Mann nur neun Prozent, das ist nicht viel.“
"Der Hicke-Tango: Ein Schritt vor, zwei zurück"
Der österreichische Sportjournalist Peter Moizi, der für die „Comedy Hirten“ den Hickersberger gibt, sagt: „Klar tragen wir das auf dem Rücken des Teamchefs aus. Aber den Leuten gefällt es. Und wirklich bösartig werden wir ja nie.“ Einzig der derbleckte Nationaltrainer selbst will die Parodien auf ihn noch nicht gehört haben: „Ich dreh kein Radio ein.“
„Eigentlich ist er ja ein sympathischer Kerl. Sein einziges Pech ist, dass er österreichischer Teamchef ist“, findet Moizi. Wer Hickersberger persönlich kennt, weiß dessen gezielten Humor und Schlagfertigkeit zu schätzen. Vor Mikros und Kameras versagt die Lockerheit aber jedes Mal. 250 Auftritte absolvieren die „Comedy Hirten“ jedes Jahr, so gern wollen die Österreicher ihren versagenden Teamchef auslachen. Nach der Euro plant die Gruppe sogar eine Tournee durch Bayern.
Zuletzt soll auch der ORF vergeblich versucht haben, den Teamchef in seine Show „Dancing Stars“ einzuladen.
„Nichts für mich“, winkte auch der Teamchef-Imitator ab. „Ich beherrsche nur den Hicke-Tango: Ein Schritt vor, zwei zurück.“ Die Beliebtheit im Volk hält sich nach dem mageren Spieljahr 2007, mit nur einem Sieg, natürlich in Grenzen. In einem Onlineforum sprachen sich zuletzt nur fünf Prozent für den Verbleib des Teamchefs aus. 47 Prozent wünschen sich „einen echten Trainer aus dem Ausland. Aber keinen Deutschen bitte“. Michael Pech
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