„Jetzt stehe ich blank da“

Der Hauptsponsor lässt Christine Theiss im Stich. Dafür verhandelt die Kickbox-Weltmeisterin mit einem Fernsehsender, der ihre Fights live zeigen will. "Das wäre der Hammer für mich und unseren Sport."
von  Abendzeitung
Ziemlich viel freie Fläche: Christine Theiss hätte reichlich Platz für Sponsoren-Logos.
Ziemlich viel freie Fläche: Christine Theiss hätte reichlich Platz für Sponsoren-Logos. © Daniel von Loeper

Der Hauptsponsor lässt Christine Theiss im Stich. Dafür verhandelt die Kickbox-Weltmeisterin mit einem Fernsehsender, der ihre Fights live zeigen will. "Das wäre der Hammer für mich und unseren Sport."

MÜNCHEN Die internationale Finanzkrise hat längst den Sport erreicht. Immer mehr Sponsoren springen ab. Jetzt trifft es auch die Münchner Kickbox-Queen Christine Theiss: Ihr Hauptsponsor „Ergee“, ein Strickwaren-Hersteller, steckt dermaßen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, dass er Theiss mit sofortiger Wirkung nicht mehr unterstützen kann.

„Ja, ich stehe im Moment blank da“, sagt die 28-Jährige. Sie blickt sorgenvoll auf 2009. „Das ist sehr ärgerlich, denn wir hatten die Zusage, dass sie auch nächstes Jahr weiter machen und haben deswegen bereits anderen Geldgebern abgesagt“, erklärt Theiss, „zehn Tage später bekomme ich einen Brief vom Anwalt, dass ein weiteres finanzielles Engagement nicht mehr möglich ist. Ich habe mit der Entscheidung kein Problem, aber mit der Art, wie es gelaufen ist.“

Jetzt sucht Theiss, die am 13.Dezember in der Münchner Kulturhalle Zenith ihren WM-Titel gegen Kata Satorhegyi (Ungarn) verteidigt, nach einem Sponsor. „Fünf Unternehmen haben bereits ihr Interesse bekundet, wir haben gerade erste Gespräche aufgenommen“, sagt Theiss’ Manager Mladen Steko, in dessen Kampfsportzentrum die Weltmeisterin trainiert.

„Viele Unternehmen haben ihre Etats ja für das neue Jahr schon verplant. Ich hoffe, es ist nicht nur Blabla von den Firmen, mit denen jetzt Gespräche laufen“, sagt Theiss, die zuletzt auch noch gesundheitliche Probleme geplagt haben. Bei Stefan Raabs Promi-Turmspringen vor einem Monat hatte sie sich einen Hornhautriss im linken Auge zugezogen, es kam zur Infektion. Trainer Steko: „Typisch Chrissi, sie ist ein bisschen ein Tollpatsch. Gefährlich ist es für sie nicht im Ring, sondern im Alltagsleben.“

Bei allen Rückschlägen: Theiss hat womöglich auch eine glänzende Perspektive: Es gibt erste Gespräche mit einem privaten Fernsehsender, der ihre Kämpfe im Vorprogramm von Box-Events übertragen könnte. „Ja, es stimmt, es gibt Interesse. Und es wäre der Hammer für mich und unseren gesamten Sport, wenn endlich die Scheuklappen der Sender fallen würden und auch ein Kickbox-Kampf im Rahmen einer Live-Übertragung gezeigt würde. Ich hoffe, dass dies im Jahre 2009 Realität wird.“

Dann wäre das Jahr 2009 doch plötzlich noch das Jahr der Christine Theiss.

Matthias Kerber

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