Jeder kann seinen Bergtraum verwirklichen

Die Südtirolerin Tamara Lunger hat in Ihrer bisher kurzen Karriere als Profibergsteigerin bereits einige Achttausender eingesammelt. Das war nur mit eiserner Disziplin und täglichem Training möglich. Und natürlich durch einen Traum, der nie endet, weil sie ihn täglich lebt.
Christian Bonk |
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Die Südtirolerin Tamara Lunger hat bereits mehrere Achttausender bestiegen.
Matthias Aberer Die Südtirolerin Tamara Lunger hat bereits mehrere Achttausender bestiegen.

Hören wir Profibergsteigern zu, wenn sie von ihren Abenteuern berichten, weckt das bei vielen eine geheimes Verlangen. Das Verlangen, sich selbst auf den Weg zu machen und das Unmögliche zu wagen. Tamara Lunger hat nach einer Karriere als Skitouren-Rennläuferin (Weltmeisterin 2008) erst 2009 mit Ihrer Profibergsteigerkarriere begonnen. Ihr erster großer Berg war der Island Peak, gut 6000 Meter hoch. Bereits im Jahr darauf folgte die Besteigung des Lhotse, die sie ohne Suaerstoff bewältigte. In den Folgejahren bis heute kamen einige 8000er hinzu, zuletzt der Manaslu in Nepal.

Tamara arbeitet sehr hart für die Fitness, die zum Überleben in der Todeszone ein absolutes Muss ist und plant ihre Expeditionen sehr sorgfältig. Im Gespräch wollten wir von ihr wissen, welche Tipps sie Bergsteigern und Wanderern mit auf den Weg gibt, auch wenn es keine Achttausender sind, die von ihnen bezwungen werden wollen. Und wie man ein gestecktes Ziel erreicht, auch wenn es am Ausgangspunkt unmöglich scheint – etwa den ersten 3000er, einen Wandermarathon oder eine 24-Stunden-Wanderung.

AZ online: Tamara, wer sich auf ein für sich auf ein großes Projekt vorbereitet, sollte nicht dem Zufall überlassen. Was ist bei der Planung besonders wichtig?

Tamara Lunger: Die Planung ist wirklich das A&O. Ganz wichtig ist es, sich mit den Witterungsbedingungen vertraut zu machen. Was erwartet mich im Extremfall? Und kann ich auch in einem Notfall noch reagieren und Plan B durchziehen. Es müssen also professionellen Informationen zu den Bedingungen her.

Wie bereitest Du Dich körperlich auf eine Expedition vor?

Ich versuche in der Vorbereitung, auch tatsächlich in den Grenzbereich zu gehen, der mich erwartet, wenn es ernst wird. Beim ersten Marathon sagt man beispielsweise, im Training reichen 70 Prozent der Wettkampfstrecke. Das gilt nicht für die Berge. Hier musst Du schon eine Gefühl dafür haben, was bei 100 Prozent passiert. Denn wenn dort ein Unfall passiert, ist er sicherlich tödlich. Das heißt trainieren bis an die physische Grenze, um die nötige Sicherheit zu haben.

Was ist die wichtigste psychologische Komponente bei einer Expedition?

Das ist ohne Zweifel der Partner. Auf den musst Du Dich absolut verlassen können, wissen, wie er in schwierigen Situationen tickt. Für eine erfolgreiche Expedition ist der Partner das allerwichtigste, ich würde so etwas nie alleine angehen.

Wie lautet Dein Bekleidungstipp für extreme Situationen? Kunstfasern? Naturfasern? Beides?

Was die technische Bekleidung als äußere Schicht leistet, ist der Wahnsinn. Daher gehört für mich zur Ausrüstung natürlich eine Hightech-Jacke und eine entsprechende Hose. Aber bei den unteren Schichten bevorzuge ich Naturfasern. Beispielsweise Socken aus Schafswolle, Unterwäsche aus Merinowolle. Das ist viel angenehmer auf der Haut, und, was besonders bei langen Expeditionen wichtig ist, es riecht nicht so schnell unangenehm.

Hast Du auch noch einen Tipp gegen schmerzende Füße und Blasen?

Ja klar, es hilft sehr gut, regelmäßig die Socken zu wechseln und möglichst nie auf nassen Socken zu laufen. Und vor der Tour oder dem Gipfel schmiere ich die Füße immer mit Hirschtalg ein. Das ist das beste Mittel gegen Blasen!

Infos zu Tamara Lunger: www.tamaralunger.com

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