Irrer Basketball-Krimi: FC Bayern im Play-Off-Finale

In einem packenden Krimi gewinnt der FC Bayern mit 101:96 nach Verlängerung bei Alba Berlin und zieht ins Finale um die deutsche Meisterschaft ein. Und das, obwohl Coach Pesic aus der Halle fliegt.
von  dpa/SID/az
Jubel pur: Nach dem Abpfiff gab es auf Seiten der Bayern kein Halten mehr.
Jubel pur: Nach dem Abpfiff gab es auf Seiten der Bayern kein Halten mehr. © dpa

Berlin - Viermal traten die Basketballer des FC Bayern in dieser Saison bislang in Berlin an, viermal gingen sie bitter geschlagen auf die Heimreise. Im fünften Spiel gestern abend mussten sie unbedingt gewinnen, um ins Playoff-Finale um die deutsche Meisterschaft einzuziehen – und traten mit einem umso süßeren 101:96 (41:44)-Sieg nach Verlängerung die Heimreise an. 3:2 nach Siegen entschieden sie die Halbfinal-Serie gegen Alba für sich, das bedeutet: Finale!

Es war ein dramatischer, ein packender, ein irrer Basketball-Krimi, den die Zuschauer in der Berliner Arena am Ostbahnhof zu sehen bekamen. Das Spiel wogte hin und her, Bayern-Trainer Svetislav Pesic wurde im dritten Viertel der Halle verwiesen – am Ende wird’s ihm egal gewesen sein. „Oliver Kahn hat mal gesagt: Weiter, immer weiter. Das haben wir heute beherzigt“, sagte Bayerns Nationalspieler Heiko Schaffartzik nach dem Spiel. Überragender Anführer der bayerischen Halbfinal-Helden war Nihad Djedovic, der 30 Punkte zum Sieg beisteuerte, davon sechs Dreier. „Unterschätze niemals das Herz eines Champions“, sagte der Bosnier. „Auch Alba hätte es verdient gehabt. Ich bin glücklich, dass wir im Finale sind.“ Erfolgreichster Berliner Schütze war Jamel McLean (29 Punkte).

Wie bei den bisherigen beiden Heimsiegen dieser Serie agierte Berlin zunächst defensiv aggressiver, dominierte beim Rebound und setzte die Bayern mit Fast-Breaks unter Druck. Beim 7:12 aus Münchner Sicht reagierte Bayern-Trainer Pesic mit der ersten Auszeit und brachte mit der Einwechslung von Schaffartzik Struktur ins Angriffsspiel. Obwohl vor allem McLean unter dem Korb gegen den häufig defensiv phlegmatischen John Bryant dominierte, konnte sich Alba zunächst nicht absetzen. Während die Berliner bis zur Halbzeitpause nur einen einzigen Dreipunktewurf trafen, versenkte der überragende Djedovic in der ersten Hälfte vier von insgesamt acht erfolgreichen Bayern-Versuchen aus der Distanz. Zur Pause stand es somit 44:41 für die Gastgeber. „Es ist schwierig zu begreifen, dass wir nur drei Punkte hintenliegen“, kritisierte Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic bei „beko-bbl.tv“. „ALBA holt die Offensivrebounds.“

Nach der Pause brachte Djedovic die Bayern an der Freiwurflinie beim 49:48 das erste Mal seit der Anfangsphase in Führung, doch Alba blieb dran. Als Pesic sich zum wiederholten Male lautstark über eine Entscheidung der Schiedsrichter beschwerte, kassierte der Coach ein Technisches Foul. Für den anschließenden hämischen Applaus setzte es das zweite und damit den Ausschluss – sein Assistent Emir Mutapcic konnte den aufgebrachten Pesic nur mit Mühe zurückhalten und aus dem Innenraum führen.

Doch Alba tat die Aufregung vorerst nicht gut, mit einem 10:2-Lauf zogen die Bayern davon. Angepeitscht von den Fans kam Berlin jedoch wieder heran, es entwickelte sich der Höhepunkt einer packenden Serie. Zum Ende der regulären Spielzeit fiel der Wurf von McLean nur auf den Korbrand, in der Verlängerung verpasste Alex Renfroe den Ausgleich. Damit verlor Alba auch die dritte Playoffserie gegen die Bayern, die am Sonntag zum ersten Finale in Bamberg antreten müssen.

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