IOC: Kein Maulkorb für Athleten
Das IOC bestätigt die uneingeschränkte Meinungsfreiheit der Athleten. Das Verbot „politischer Propaganda oder Demonstationen“ bleibe aber, laut Regel 51.3 der Olympischen Charta bestehen,sagte IOC-Vize Thomas Bach in Berlin.
BERLIN Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat in Richtlinien an die Nationalen Olympischen Komitees (NOKs) die unbeschränkte Meinungsfreiheit aller Athleten während der Sommerspiele von Peking bestätigt. Dies gelte ausdrücklich auch für Interviews in den Mixed Zones oder die Pressekonferenzen nach den Wettkämpfen, sagte IOC-Vize Thomas Bach in Berlin.
Kein Maulkorb für Athleten?
Das Verbot „politischer Propaganda oder Demonstationen“ laut Regel 51.3 der Olympischen Charta bleibe bestehen, so Bach. Es beschränke sich jedoch auf die „olympischen Stätten“, die nur mit besonderer IOC-Akkreditierung zugänglich sind; es gilt also zum Beispiel nicht außerhalb von Stadien oder dem Olympischem Dorf. Michael Vesper, Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und Chef de Mission in Peking, zeigte sich mit der Regelung zufrieden: „Sie bestätigt unsere seit Wochen vertretene Position des mündigen Athleten.“
Vesper hatte bereits am Dienstag die Mannschaftsleiter von 25 olympischen Sportarten in der DOSB-Zentrale Frankfurt versammelt, um die IOC-Richtlinien mit ihnen abzustimmen. An dem Treffen nahmen auch Vertreter von amnesty und Human Rights teil, um über die Lage der Menschenrechte und die Tibet-Problematik zu informieren. Auch die Athletenvertreter sollen in Kürze eingeladen werden. Die IOC-Richtlinie geht nicht auf Einzelfälle ein. Diese sollen laut DOSB-Präsident Bach gegebenenfalls noch besprochen werden.
Auf sportliche wie politische Ereignisse reagieren
„Der Sport steht im Mittelpunkt. Aber wir sind gerüstet für jede Menge politische Berichterstattung“, sagte ARD-Programmdirektor Günter Struve. Ein TV-Boykott für ARD/ZDF kein Thema. „Solange wir können, haben wir die Verpflichtung, zu berichten. Kritisch wird es, wenn wir keinen Zugang zu Quellen mehr haben und wenn Bilder und Informationen manipuliert werden“, erläuterte ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender. „Auf sportliche und politische Ereignisse werden wir angemessen reagieren“, fügte er hinzu. Nach Angaben von ZDF-Programmchef Eberhard Figgemeier haben die Chinesen während der Spiele keinen Einfluss auf das Weltbild.
Der Drache regt sich
„Der Drache in mir regt sich schon“, kommentierte ARD-Talkmaster Harald Schmidt am Montag in Hamburg gewohnt bissig seine Vorfreude auf das politisch durchaus problematische Weltereignis. Und China regt sich
Die besonderen Verhältnisse in China erschweren schon jetzt die Berichterstattung aus dem Reich der Mitte. Viele kritische Sendungen über den Tibet-Konflikt sind in China auf Unverständnis gestoßen. „Unsere einheimischen Helfer werden von ihren Landsleuten als Verräter bezeichnet“, berichtete ZDF-Korrespondent Johannes Hano aus Peking. Laut des ARD-Kollegen Jochen Graebert werden Aufnahmeteams von „schwarzen Limousinen“ der Staatssicherheit verfolgt und kontrolliert. „Bis heute haben wir keine Genehmigung für Übertragungen mit drahtloser Technik erhalten“, sagte Johannsen.