IOC-Chef Rogge zieht positive Bilanz seiner Amtszeit
Buenos Aires - "Ich habe meine Pflicht erfüllt", sagte der Belgier in Buenos Aires nach der Sitzung der Exekutive des Internationalen Olymischen Komitees (IOC). Er sei sehr glücklich, in seiner Ära sechs Olympische Spiele und zwei Jugendspiele miterlebt zu haben, die den Athleten ideale Bedingungen geboten hätten. "Das war die größte Belohnung für mich", sagte Rogge und lobte zugleich die Fortschritte des IOC im Kampf gegen Doping: "Es ist viel schwerer, heute zu Dopen als vor zehn Jahren."
Für den 71-Jährigen war es die vorletzte Pressekonferenz, bevor am Dienstag sein Nachfolger gewählt wird. "Es wird emotional werden, das IOC nicht mehr anzuführen. Ich schaue aber nicht in die Vergangenheit, sondern in meine eigene Zukunft", sagte Rogge. Es sei ein großer Teil seiner Freude, wenn er als Privatier in Zukunft nicht mehr jedes Wort auf die Goldwaage legen müsse. Als IOC-Ehrenmitglied will er nach seinem Ausscheiden zumindest die Vollversammlungen besuchen und die Olympischen Spiele als Zuschauer genießen.
Auf seinen Nachfolger sieht er ähnliche Herausforderungen zukommen, die er selbst und auch sein Vorgänger Juan Antonio Samaranch hätten bewältigen müssen. "Die Qualität der Spiele ist wichtig, die finanzielle Situation des IOC ist wichtig und der Kampf gegen Spielabsprachen, Wettbetrug und Doping", erklärte Rogge. "Die Herausforderungen werden sich nicht groß ändern."
Rogge verteidigte zugleich den Umgang des IOC mit einem umstrittenen Anti-Homosexuellen-Gesetz in Russland. Die Regierung in Moskau habe fünf Monate vor den Winterspielen in Sotschi versichert, das Gesetz habe keine negativen Auswirkungen für die Olympia-Teilnehmer. "Man kann vom IOC nicht erwarten, dass es in die Gesetzgebung eines souveränen Staates eingreift", fügte er hinzu. Das Gesetz stellt positive Äußerungen vor Minderjährigen über Homo-, Bi- oder Transsexualität unter Strafe.