„In jeder Frau steckt eine Zicke“
Am Samstag kämpft Christine Theiss wieder um ihren Kickbox-Weltmeistertitel. Sat.1 überträgt. Die AZ hat sie von A bis Z privat befragt: über ihren Mann, Oben-Ohne-Bilder und Helmut Kohl.
A ngst: Ist im Ring vollkommen fehl am Platz, das würde mich hemmen. In meinem Sport kenne ich keine Angst, ansonsten ist sie ein gutes Warnsignal. Wenn ich etwa allein durch einen dunklen Park müsste, kann die Angst auch sehr wichtig sein.
B ayern, FC: Ich bin ein riesiger Bayern-Fan. Im Moment könnte ich Bastian Schweinsteiger die ganzen 90 Minuten dabei zusehen, wie er das Mittelfeld dirigiert.
C hampionesse: Es bedeutet mir sehr viel, Weltmeisterin zu sein. Das ist der Lohn für die jahrelange harte Arbeit, die ich reingesteckt habe.
D essous: Finde ich nett. Ich bevorzuge selber dunkle Farben. Man muss die richtige Mischung zwischen Enthüllung und Verborgenheit finden. Das Geheimnisvolle darf nie verloren gehen.
E hering: Den lege ich nur ab, wenn ich meinem Sport nachgehe. Er ist mein allerwichtigstes Schmuckstück, er steht für die wichtigste und richtigste Entscheidung meines Lebens.
F eminismus: Ich denke, dass man zur Anfangszeit, als Alice Schwarzer begonnen hat, Extreme formulieren und diese auch extrem vertreten musste. Es gab aber grundlegende Veränderungen. Heute kann man in meinen Augen vieles charmanter lösen.
G ewalt: Ich betreibe einen Sport, der hart ist, aber mit Gewalt nichts zu tun hat. Wir kämpfen nach klaren Regeln. Im privaten Leben verachte ich Gewalt. Ich finde es sehr bedenklich, was man bereits am Nachmittag im Fernsehen an Gewalt sehen kann. Ich wäre als Kind schreiend davongelaufen, wenn ich das hätte sehen müssen.
H ans: Meine große Liebe. Wir sind nun auch schon fünf Jahre verheiratet. Unsere Hochzeit war ein Traum – mit einer Kutsche, die von schwarzen Pferden gezogen wurde. Wir holen uns auch immer wieder gerne das Fotoalbum und schauen es uns an.
I nternet-Homepage: Die habe ich selber gestaltet und verwalte sie auch. Es gibt sicher technisch bessere, aber sie ist immer aktuell und ich stehe hinter jedem Wort.
J VA: ich habe an der JVA Siegburg, die ja durch den Foltermord an einem Insassen traurige Berühmtheit erlangte, einen Kurs gegeben. Es war erschütternd zu sehen, zu was für Verbrechen halbe Kinder fähig sind, denn alle, mit denen ich zu tun hatte, haben schwere Verbrechen begangen. Aber es war auch toll zu sehen, was man bei diesen Menschen erreichen kann, wenn man ihnen nur mit Respekt begegnet. Etwas, was sie wohl ihr ganzes Leben nicht erfahren haben.
K ohl, Helmut: Er hat sicher seine Fehler, aber ich halte ihn für einen der größten Staatsmänner, den es in Europa nach dem Krieg gab. Er hat mutige Entscheidungen getroffen und uns die Wiedervereinigung beschert. Meine Familie ist 1984 aus der DDR freigekauft worden, daher liegt mir das Thema am Herzen.
L udwig: Mein Bruder. Als ich fünf Jahre alt war, habe ich meinen zweijährigen Bruder gegen einen Dackel eingetauscht. Aber meine Eltern haben das wieder rückgängig gemacht. In der Pubertät sagten sie öfter: „Hätten wir doch den Dackel behalten.“
M edizin: Das war immer ein Teil meines Lebens. Meine Eltern sind Ärzte, mein Mann ist Arzt, ich habe mein Medizinstudium abgeschlossen. In irgendeiner Weise werde ich nach der Sport-Karriere Medizin betreiben. Wie? Kann ich noch nicht sagen.
N achwuchs: Ich genieße die Zeit, die ich jetzt noch ohne Kinder habe und ich Freude mich auf die Zeit, wo es dann anders ist.
O ben-Ohne-Bilder: Lehne ich nicht grundsätzlich ab. Das muss man mal den „Playboy“ fragen, ob ich mit meinen 30 Jahren das Verfallsdatum überschritten habe.
P avlica und Mladen Steko: Meine Trainer, sie sind die Väter meines Erfolges, ohne sie ginge gar nichts.
Q uasselstrippe: Das bin ich auch manchmal. Gerade mit meiner Mutter kann ich stundenlang telefonieren.
R egina Halmich: Je länger ich dabei bin, umso mehr bewundere ich sie. Wie sie mit Ehrgeiz, Können und Durchsetzungsvermögen bei der Sache geblieben ist. Die Beharrlichkeit, mit der manche Männer in der Szene glauben, dass sie die einzigen sind, die boxen können, ist unglaublich. Namen nenne ich nicht.
S chmerzen: Die gehören dazu, klar. Meine medizinische Ausbildung hilft zu unterscheiden, ob es nur ein Schmerz ist, der halt weh tut, durch den man aber durchtrainieren kann, oder ob es Schmerzen sind, bei denen der Arzt in mir sagt, jetzt musst du es lassen, sonst passiert Schlimmeres.
T iffany: Mein Hund, sie wird jetzt drei. Ein Traumhund! Sie ist geworden, wie wir es uns erhofft haben. Sie sammelt Babyschnuller, die sie bei Spaziergängen findet.
U rlaub: Diesmal machen wir uns auf zu einer Kreuzfahrt in die Karibik. Im Gepäck werden viele Bikinis und Abendkleider sein.
V ollkontakt: betreibe ich, seit ich 23 bin. Für mich ist es der geilste Sport der Welt.
W agner: Da ich in Bayreuth aufgewachsen bin, gehört er einfach zu meinem Leben dazu. Ich war schon sehr oft bei den Festspielen. Wenn er heute leben würde, würde er wahrscheinlich jedes Jahr den Oscar für die beste Filmmusik bekommen, denn seine Musik ist emotional und bewegend.
X -Box: Habe ich noch nie gespielt. Ich muss mich nicht vor den Fernseher setzen und da im Spiel jemand verprügeln, ich habe das so. Für mich ist das Zeitverschwendung.
Y outube: Eine eigentlich tolle Sache, man sucht irgendwas und kommt am Ende dabei raus, wie jemand versucht, sich die Schuhe anzuziehen und lacht sich darüber schlapp. Von mir gibt es da auch ein Interview auf Englisch, leider habe ich fast keine Fragen des Franzosen, der mich interviewt hat, verstanden. Also habe ich halt irgendwas geantwortet.
Z icken: Ich denke, in jeder Frau steckt auch eine kleine Zicke, da nehme ich mich nicht aus.
Aufgezeichnet von Matthias Kerber