Im Olympia-Labyrinth

In einem Monat dröhnen die DTM-Motoren wieder durchs Stadion in München. Schumacher, Spengler und Ekström testen schon mal – und haben mit dem Gewirr aus Pylonen ihre Probleme
von  Filippo Cataldo
Mattias Ekström, Bruno Spengler und Ralf Schumacher im Olympiastadion. Am 14. und 15. Juli steigt das zweite DTM-Showevent in München.
Mattias Ekström, Bruno Spengler und Ralf Schumacher im Olympiastadion. Am 14. und 15. Juli steigt das zweite DTM-Showevent in München. © Daniel von Loeper

MÜNCHEN Um kurz vor elf lässt ein markerschütternder Donner die Jogger im Olympiapark zusammenzucken. Verantwortlich dafür ist Ralf Schumacher, der im Stadion gerade kurz aufs Gaspedal gedrückt haben muss, um seinen DTM-Flitzer auf Touren kommen zu lassen. Kurz darauf nimmt dann diese Komposition aus hysterisch röchelnden Obertönen beim Beschleunigen, das laute Knattern des Getriebes beim Herunterschalten und die dumpfen Explosionen beim Zwischengasgeben, kurz die ganz normale Musik für Racer Besitz vom Olympiapark. Eine dreiviertel Stunde geht das so, dann beschließen der Mercedes-Star Schumacher, sein Audi-Kollege Mattias Ekström und BMW-Pilot Bruno Spengler: „Ja, hier kann man Rennen fahren!”

Rund einen Monat bevor die DTM am 14. und 15. Juli wieder Station macht unterm Zeltdach im Olympiastadion, sind die drei Tourenwagen-Stars nach München gekommen, um den neuen Asphalt und die neue Streckenführung für das Show-Event zu testen.

Wobei das mit der Streckenführung so eine Sache ist. Wo in einem Monat tiefe Beton-Mauern die Strecke begrenzen werden, stehen heute nur rot-weiße Pylonen herum. „Du siehst erstmal nur ein Gewirr an Pylonen und hast keine Ahnung, wo du lang fahren sollst”, sagt Spengler. Wie ein Labyrinth sei ihm die Strecke zunächst vorgekommen. „Aber nach zwei bis drei Runden ist es kein Problem mehr”, sagt Spengler, der letztes Jahr in München gewonnen hat, damals noch für Mercedes. Mittlerweile ist er zu BMW gewechselt und er weiß, was sich als Fahrer eines Münchner Teams gehört. „Ich habe München letztes Jahr kennengelernt und die Stadt auf Anhieb super gefunden”, sagt er, „die Menschen hier sind großartig und dieses Stadion ist einfach der Hammer. Natürlich werde ich alles tun, um hier bei unserem Heimrennen den Sieg heimzubringen für BMW”, sagt er.

Ralf Schumacher denkt da in anderen Dimensionen. Der Ex-Formel-1-Fahrer und Bruder von Rekordweltmeister Michael hat in seinem mittlerweile fünften Jahr in der DTM die Nähe der Fans schätzen gelernt. Die Verbissenheit und der unbedingte Ehrgeiz früherer Tage ist einer Lockerheit gewichen, die ihm früher kaum einer zugetraut hätte. „Ich will hier Spaß haben, die Zeit mit dem Fans genießen und eine gute Show abliefern”, sagt er darum.

Dafür hätten die Organisatoren einiges getan. „Wir haben jetzt zwei abgetrennte Strecken, die Zuschauer können so immer sehen, wer gerade in Führung ist”, sagt er. Außerdem sei die Strecke „insgesamt breiter und somit entschärft” worden. Das verringere das Risiko eines Unfalls. Schumacher weiß, wovon er spricht: Letztes Jahr krachte er in die Mauer und zog sich eine Gehirnerschütterung zu.

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