Im Geruch verbessert

Viel Farbe, kein Buddha: Der EHC München hat renoviert, damit die Spieler mehr leisten. Weshalb Trainer Pat Cortina nun seinen Strafenkatalog modifizieren kann: Wer zuletzt nach dem Toilettengang nicht gespült hatte, musste 20 Euro in die Mannschaftskasse zahlen.
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Alle neu macht der Sommer: Die Kabine des EHC München.
Mike Schmalz Alle neu macht der Sommer: Die Kabine des EHC München.

Viel Farbe, kein Buddha: Der EHC München hat renoviert, damit die Spieler mehr leisten. Weshalb Trainer Pat Cortina nun seinen Strafenkatalog modifizieren kann: Wer zuletzt nach dem Toilettengang nicht gespült hatte, musste 20 Euro in die Mannschaftskasse zahlen.

MÜNCHEN Man merkt es gleich, wenn man den langen Gang hinter zu den Kabinen in der Olympia-Eishalle geht. Irgendetwas ist anders. Es ist die Luft hier drin. Es riecht nicht mehr so muffig, nicht mehr derb nach Schweiß, der so abgestanden ist, dass selbst die Mauern schon danach zu riechen scheinen.

Man hat sich schön gemacht beim Eishockey-Zweitligisten EHC München. Okay, es ist keine Runderneuerung, wie sie es millionenschwer bei den Bayern an der Säbener Straße gemacht haben. Aber zumindest optische Korrekturen haben sie vorgenommen (was ja nicht erst seit Brigitte Nielsens Fassadenrenovierung en vogue ist).

„Wir sorgen auch ohne Buddha-Figuren dafür, dass sich unsere Spieler wohlfühlen, dass sie sich entspannen können. Und ich denke, wir können auch ohne Buddhas gewinnen“, meint Sportdirektor Christian Winkler. Es ist also anders als beim FC Bayern, billiger natürlich und ohne den Luxus der Klinsmannschen Wohlfühloasen. Aber zumindest die Richtung, in die der EHC geht, ist im Groben die gleiche wie die beim FC Bayern: Die heimelige Atmosphäre soll die Angestellten positiver stimmen – und schließlich leistungsbereiter.

So steht beim EHC in der Trainerkabine, die vormals hauptsächlich aus einem schäbigen Holztisch bestand, nun ein Wohnzimmer-Tischchen, eine Couch und ein großer Schreibtisch. Dazu Laptop, Drucker und W-Lan-Router.

Auch in den Kabinen hat sich viel getan. Ein EHC-Fan, Tischlermeister von Beruf, hat für jeden Spieler einen eigenen Spind gezimmert – ein bisschen nach NHL-Vorbild. „Der Verein hat mit seinen Investitionen klar gemacht, dass er alles dafür tut, dass sich die Spieler wohlfühlen. Jetzt liegt es an den Spielern, dem Verein das durch Leistung zurückzugeben. Ausreden, dass hier im Umfeld irgendwas nicht passt, kann es nicht mehr geben“, sagt Trainer Pat Cortina.

Die Professionalisierung des Umfelds war eine der Bedingungen, die der Italo-Kanadier gestellt hatte, ehe er vor der Saison seinen Vertrag verlängerte. „Wir haben eine To-do-Liste aufgestellt. Einer der Punkte war, dass wir die Kabinen auf einen Stand bringen, der in der 2. Liga zum besten gehört“, sagt Sportdirektor Christian Winkler. Andere Punkte waren ein Co-Trainer, eine neue Konditionstrainerin – sie heißt Patricia Pyrka – und klarere Kompetenzverteilungen bei den Entscheidungsträgern im Verein. Und eben die Kosmetik in der Kabine. Winkler: „Das ist nötig. Bei so viel Zeit, wie die Jungs hier verbringen, ist die Kabine ja eigentlich ihr Wohnzimmer.“

Also kümmerten sie sich – wie beim FC Bayern – auch um Details. Die frisch aufgetragene Farbe ist fungizid, die Pissoirs wurden mit Lichtschranken versehen. Weshalb Trainer Cortina nun seinen Strafenkatalog modifizieren kann: Wer zuletzt nach dem Toilettengang nicht gespült hatte, musste 20 Euro in die Mannschaftskasse zahlen.

An die Kabinenwände wurden zudem drei große Klub-Logos gepinselt. „Die Spieler haben so ihren EHC immer vor Augen, egal in welche Richtung sie in der Kabine schauen“, sagt Winkler. Und Cortina meint mit einem Schuss Pathos: „Ich erwarte von jedem Spieler, dass er den EHC immer im Herzen trägt. Denn wir haben ihnen ein tolles Umfeld geschaffen.“

Nicht nur, weil es ein bisschen besser riecht. Aber eben auch.

Matthias Kerber

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