Ihr seid Toni!

Die Tormaschine beim FC Bayern fehlt gegen St. Petersburg. Luca Toni ist gesperrt, will "der größte Fan im Stadion" sein. Wie die Bayern ihren Lieblings-Italiener heute ersetzen können: Treffen, lächeln, sexy sein.
von  Abendzeitung
Lell, Podolski, Schweinsteiger, und Ribéry (von links) wollen heute beweisen, dass Bayern auch ohne Toni gewinnen kann.
Lell, Podolski, Schweinsteiger, und Ribéry (von links) wollen heute beweisen, dass Bayern auch ohne Toni gewinnen kann. © Bongarts/Getty Images

MÜNCHEN - Die Tormaschine beim FC Bayern fehlt gegen St. Petersburg. Luca Toni ist gesperrt, will "der größte Fan im Stadion" sein. Wie die Bayern ihren Lieblings-Italiener heute ersetzen können: Treffen, lächeln, sexy sein.

Jetzt lernt er auch noch. Na ja, poco, ein wenig. Aber doch: Luca Toni lernt Deutsch. Bisher hat er einfach drauflos gesprochen, rumgeblödelt. Der Italiener lässt ja Tore sprechen. Da sprudelt er wie ein Wasserfall. Zuletzt gelangen ihm vier Doppelpacks hintereinander. Er führt in seinem ersten Bayern-Jahr jede Liste an: Bester Bundesliga-Torjäger (20 Treffer), die meisten Treffer im DFB-Pokal (5), im Uefa-Cup auch (10, vor Pawel Pogrebnjak von St. Petersburg, 8).

Am Donnerstag fehlt Toni. Nach seiner dritten Gelben Karte ist er für das Halbfinal-Hinspiel des Uefa-Cups gegen Zenit St. Petersburg (20.45 Uhr, Sat.1 und Premiere live) gesperrt. Toni: „Ich werde der größte Fan im Stadion sein.“ Und beobachten, wie die Mannschaft ohne ihn auskommt. „Damit müssen wir fertig werden“, sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge bei „fcb.de“ und macht sich Hoffnung: „Dieselbe Situation hatten wir im DFB-Pokalhalbfinale gegen Wolfsburg. Da war Luca auch gelbgesperrt, trotzdem haben wir 2:0 gewonnen. Ich hoffe, dass die Mannschaft gegen St. Petersburg eine ähnlich gute Leistung abruft.“

Nur: Ist Toni zu ersetzen? Da ist das ganze Team gefragt. Es gilt: Ihr seid Toni! Die AZ zeigt auf, wer welche Qualitäten des Italieners ersetzen könnte.

Die Tore:

„Wir haben würdige Vertreter im Sturm“, sagte Franck Ribéry gestern. Nur wen? Der Einsatz von Miroslav Klose (Entzündung im Fuß) ist fraglich. „Es ist eine Frage von Stunden, ob er spielen kann“, sagte Trainer Ottmar Hitzfeld. Ansonsten könnte eventuell sogar der verkaufte Jan Schlaudraff an der Seite von Lukas Podolski zum Einsatz kommen. Hitzfeld: „Ich hätte kein Problem damit, Jan einzusetzen.“

Der schönste Torjubel:

Toni rennt wie beim Pokalfinale in Berlin immer auf die Fans zu, zeigt seinen typischen Ohrschrauber. Und heute? Als expressionistischer Jubler hat noch Abwehrchef Lucio den höchsten Unterhaltungswert: Ab auf die Knie, dem Himmel danken und zur Eckfahne rutschen. Auch im Repertoire: Krabbeln auf allen Vieren. Beim Jubeln ist Lucio sogar kreativer als Toni.

Die Zweikämpfe:

Keiner stellt seinen Körper geschickter zwischen Ball und Gegner als Toni, keiner reibt durch seine Masse (94 kg, 1,96m) die Kontrahenten derart auf. Diese Aufgabe hat heute Lukas Podolski (83 kg, 1,82m), zumindest im Angriff. Ball halten, Ball abschirmen, Gegner ärgern.

Die Führungsqualität:

Hitzfeld bezeichnete Toni nach dem Pokalfinale als einen „Leader“, der neben Kapitän Oliver Kahn trotz mangelnder Deutschkenntnisse den Ton angibt im Team. „Er ist ein unheimlich positiver Typ“, sagte Kahn über Toni. Heute muss Kahn („Immer weitermachen!“) wieder selbst antreiben. Vor ihm helfen Lucio und Mark van Bommel, Bayerns wildeste Ehrgeizlinge, dabei.

Die Mimik:

Toni lacht auf dem Platz ständig, ob bei einer vergebenen Chance oder einer missliebigen Schiedsrichter-Entscheidung. Aber stets charmant. Gegen die Russen sollen Bastian Schweinsteiger und Zé Roberto lächeln. Die können’s vielleicht nicht so listig, aber ebenso freundlich.

Der Starkult:

Toni ist dank seiner Treffer und seines Dauer-Strahlens Fanliebling geworden. Am Donnerstag schlüpft – wie zu Saisonbeginn – wieder Franck Ribéry, der Mittelfeld-Filou, in diese Rolle. Startet er zu seinen Sololäufen, geht immer ein Raunen durch die Arena.

Der Sexappeal:

Wer ersetzt heute sexy Luca, den Frauenschwarm? Es kann nur einen geben: Martin Demichelis, den Argentinier mit Pferdeschwanz. Doch auch er ist vergeben, an ein Topmodel. Genau wie Toni.

P. Strasser, T. Klein

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