"Ich pushe die Jungs"

Am Sonntag startet Pokalsieger Generali Haching ins Playoff-Viertelfinale. Hier erklärt Kapitän Max Günthör, warum es für ihn persönlich so wichtig ist, endlich auch Meister zu werden
von  Reinhard Franke
Kapitän Max Günthör ist einer der besten Mittelblocker der Bundesliga.
Kapitän Max Günthör ist einer der besten Mittelblocker der Bundesliga. © nordphoto

 Am Sonntag startet Pokalsieger Generali Haching ins Playoff-Viertelfinale. Hier erklärt Kapitän Max Günthör, warum es für ihn persönlich so wichtig ist, endlich auch Meister zu werden


AZ: Herr Günthör, am Sonntag (17 Uhr) starten Sie mit Generali Haching am Utzweg gegen die Netzhoppers Königs Wusterhausen-Bestensee in die Playoffs im Volleyball. Es gibt den „Brasilianischen Tag” mit Samba und großer Show. Ein schöner Vorgeschmack auf eine mögliche Titel-Party?

MAX GÜNTHÖR: Wir müssen das ruhig angehen. Man kann gegen Königs Wusterhausen auch verlieren, wenn man nicht konzentriert ist. Wenn wir jetzt schon vom Finale sprechen, dann ist das zu früh. Wir müssen die erste Runde gut überstehen.

Trainer Mihai Paduretu spricht aber schon vom Titel. Warum so vorsichtig?

Wir fiebern schon darauf hin und rechnen auch mit dem Finale, aber im Volleyball kannst du das nicht vorhersagen. Im Halbfinale wartet auch noch mit Berlin ein schwerer Brocken. Erst dann können wir den Fokus auf Friedrichshafen legen.

Nach dem Pokaltriumph ist somit das Double möglich. Was macht Haching so stark?

Jeder kann bei uns der herausragende Spieler werden. Wir sind ausgeglichener als letzte Saison. Wir sind dieses Jahr sehr gut und Friedrichshafen ist nicht ganz so dominant. Und das ist unsere Chance.

Danach sah es vor der Saison gar nicht aus. Die Hälfte der Truppe wurde ausgetauscht, wichtige Leistungsträger wie Liefke, Schwarz und Steuerwald verließen den Verein.

Das war vielleicht ein großer Vorteil für uns. Wir konnten einen Neuanfang machen und haben uns mit den neuen Spielern schnell gefunden. Wir spielen ein ganz anderes Spiel.

Sie gelten als Kapitän als Vertrauensmann des Trainers. Erklären Sie doch mal den Erfolgscoach Paduretu.

Es gibt wenige in Deutschland, die mit dem Geld, das er zur Verfügung hat, so eine Mannschaft zusammenstellen. Paduretu hat einfach das Händchen für die richtigen Spieler. Er hat das Geschick, dass es von den Typen her einfach passt bei uns.

Auch das Zusammenspiel mit Manager Josef Köck passt...

Auf jeden Fall. Es war ein wichtiger Schritt, dass wir den Josef geholt haben. Er hält dem Trainer den Rücken frei und kümmert sich um die Sponsoren. Mihai vertraut ihm und die beiden verstehen sich einfach. Das ist bei den beiden so wie bei Werder Bremen mit Thomas Schaaf und Klaus Allofs. Obwohl das im Fußball eine andere Dimension hat.

Sie selbst sind auf dem Platz immer sehr laut. Ihr Markenzeichen ist der Aufschrei bei jedem gewonnenen Punkt. Es sieht immer so aus, als hätten sie große Schmerzen.

(lacht) Ja, das mag sein, aber ich bin so ein emotionaler Typ. Emotionen muss ich rauslassen, nur dann kann ich richtig gut spielen. Das gehört zu mir. Meine Aufgabe ist es auch, die Jungs zu pushen.

Zu Hause müssen Sie nicht so viel schreien, oder?

Nein. Da bin ich viel ruhiger. Seit letztem Jahr ist meine Freundin (Dinah, d. Red.) bei mir in München. Das war für mich ganz wichtig. Sie tut mir sehr gut.

Von der Körpergröße sind sie ein ungleiches Paar: Sie sind 2,07 Meter, ihre Freundin 1,64 Meter...

...aber sogar das Küssen funktioniert gut. Sie steht auf den Zehenspitzen und ich beuge mich ein bisschen runter.

Wie haben Sie sich kennengelernt?

Während meiner Zeit in Friedrichshafen, als ich noch beim Zivildienst war. Sie ist die feste Säule in meinem Leben.

Gibt es in München einen Lieblingsplatz von Ihnen Beiden?

Wir haben erst jetzt den Flaucher entdeckt. Das wird unser Plätzchen werden.

Sie wohnen wie alle Kollegen in Unterhaching. Perfekt, um zur Ruhe zu kommen?

Ja – und es ist auch praktischer, wenn du nur fünf Minuten bis zur Halle brauchst.

Ihr Vertrag bei Generali läuft aus. Werden Sie verlängern oder reizt Sie das Ausland?

Ein wichtiger Punkt ist, ob wir auch nächstes Jahr Champions League spielen werden. Ich habe dieses Jahr erstmals erfahren, wie es ist, Champions League zu spielen.

Das klappt aber nur im Falle des Titelgewinns…

Richtig.

Und wenn Sie gehen, wohin zieht es Sie dann?

Noch ist alles offen, aber wenn ich ins Ausland gehe, dann wird es Frankreich oder Italien werden.

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