"Ich gebe mir noch ein, zwei gute Jahre"
Hier erklärt Haas, wie er es zurück in die Spitze gebracht hat. Und was jetzt kommt
AZ: Herr Haas, wie blicken Sie auf Paris zurück?
Tommy Haas (35): Mit Genugtuung. Mit Stolz. Aber auch ein klein wenig Enttäuschung. Ich hatte meine Chancen gegen Djokovic, es war ja nicht so, dass ich da vom Platz geschossen worden bin.
Ihre zurückeroberte Position in der Weltspitze haben Sie bestätigt.
Ich schaue nicht mehr auf Plätze in der Rangliste, auf all diese Zahlen, die mit meinem Alter zu tun haben. Ich schaue auf mein Tennis, und was ich da sehe, freut mich. Ich kann mit den Besten mithalten, ich kann sie schlagen. Was hier passiert ist, entschädigt für vieles, was ich in meiner Karriere durchmachen musste. Auch weil meine Familie mit mir diese schöne Zeit erlebt, meine Tochter, meine Frau.
Was sind die entscheidenden Faktoren für diese Erfolge?
Ich glaube, dass einfach das Gesamtbild stimmt, dieses Puzzle, was du als Profi zusammenlegen musst. Die Fitness, das Team, das du um dich versammelst. Die Ernährung. Und das Selbstgefühl, deine eigene Stimmung und Verfassung.
Denkt man da nicht: Warum passte das nicht alles schon zehn Jahre eher zusammen?
Es hat keinen Sinn, sich damit zu beschäftigen. Die Uhr kann keiner zurückdrehen. Deshalb blicke ich nach vorn: Ich gebe mir noch ein, zwei gute Jahre auf der Tour. Vorausgesetzt, der Körper macht mit.
Nun kommt der schroffe Wechsel, von Sand auf Gras. Sie fahren als Titelverteidiger nach Halle, zu den Gerry Weber Open.
Das war vor einem Jahr auch so eine entscheidende Wegmarke für mich, der Sieg über Roger Federer im Endspiel. Da dachte ich: Mann, da geht ja noch mehr für mich. Mit dem Tennis, das ich da spielte. Das hat mein Comeback noch mal richtig beflügelt, auf ein anderes Niveau gehoben.