"Ich bin ein Motivator"

AZ: Herr Hall, haben Sie im Sommer schon fleißig für Ihre Rückkehr in die BBL trainiert?
Ich habe vor allem die Zeit mit meiner Familie genossen. Wir waren in Disneyland – mit dem vollen Programm! Meine Tochter Maliah hat sogar am Tisch von Cinderella gegessen!
Und was hat Ihnen am besten gefallen?
Zu sehen, wie viel Spaß Maliah hat. Sie ist mit großen Augen herumgelaufen: Schau Daddy, da ist die Prinzessin, da ist Minnie Mouse! Ich hatte eine tolle Zeit mit meiner Familie.
Wie geht es Maliahs Fußballkarriere?
Es läuft ziemlich gut. Sie ist gerade einmal sechs und soll schon bei den acht- bis neunjährigen Mädchen mitspielen. Aber sie hat noch ein bisschen Angst davor.
Hat sie schon eine Lieblingsposition?
Nein. Sie rennt einfach dem Ball hinterher und hat Spaß!
Es muss Ihnen schwer gefallen sein, Ihre Familie wieder zu verlassen und nach München zu reisen.
Das war wirklich sehr hart. Vor allem, weil Maliah mittlerweile wirklich versteht, was passiert. Dass ihr Vater jetzt für lange Zeit weg sein wird. Aber das ist eben mein Beruf. Es geht nicht anders.
Wann werden Sie ihre Familie wieder sehen?
Spätestens an Weihnachten. Bis dahin telefonieren wir wie immer jeden Tag oder chatten per Webcam.
Vor der vergangenen Saison kamen Sie etwas außer Form in München an. Wie sieht’s dieses Jahr aus?
Ich habe definitiv mehr trainiert als damals. Vor einem Jahr wusste ich nicht so recht, was auf mich zukommt. Aber daraus habe ich gelernt. Am Montag habe ich das erste Individualtraining gemacht.
Wie hat sich das angefühlt?
Es war okay. Ich war noch etwas müde vom Flug.
Und Ihre Knie? Die sind nach Ihrer fast zwanzigjährigen Karriere ein Schwachpunkt.
Soweit habe ich keine Probleme.
Was können die Zuschauer von Ihnen erwarten?
Die gleiche Energie, die ich vergangene Saison auf das Parkett gebracht habe. Und dass ich alles tue, um Spiele zu gewinnen.
Und was ist mit Ihrer Show auf dem Platz? Dem Spiel mit Fans und Fotografen?
Das kommt von ganz alleine. Ich kann gar nicht anders!
Wie sehen Sie Ihre Rolle abseits des Feldes?
Ich bin definitiv ein Anführer, ein Motivator. Ich weiß, wie ich meine Mitspieler anschieben und besser machen kann.
Und dann werden Sie in der kommenden Saison auch noch als Nachwuchstrainer arbeiten. Wissen Sie schon, mit welchen Mannschaften?
Das steht noch nicht fest. Aber ich denke es ist sinnvoller, wenn ich mit Kindern anfange, die schon die Grundlagen der Sportart gelernt haben. So ab zwölf, dreizehn Jahren.
Haben Sie Erfahrung an der Seitenlinie?
Ich habe im Sommer ein Highschool-Team bei einem Turnier betreut. Wir sind ins Finale gekommen – und haben mit dem letzten Wurf verloren. Mann, das war bitter!
Was für ein Typ Trainer sind Sie? Streng oder locker?
Streng! Disziplin ist wichtig für den Erfolg. Das müssen viele junge Spieler erst lernen.
Sie halten sich also an Ihren Trainer, Dirk Bauermann?
Ja, definitiv. Sein Erfolg spricht für sich.
Wie werden Ihre Spieler Sie nennen?
Coach. Oder Coach Hall!
Gibt es etwas, was Sie in München bisher nicht tun konnten und nachholen wollen?
Ich möchte nun auf jeden Fall Deutsch lernen. Vor allem, damit ich besser mit meinen jungen Spielern sprechen kann. Ich werde so schnell wie möglich damit anfangen!
Und Ihre deutschen Rituale aus der vergangenen Saison – werden Sie die beibehalten?
Sicher! Vor jedem Heimspiel gibt’s ein Knoblauchhendl!