Hoppala! Fassdauben WM in Lenggries
Es ist zum Schreien komisch, wenn man sieht, wie sich einige der Rennteilnehmer mit ihrer Holzgerätschaft anfreunden. Da die Fassdauben weder Kanten, noch eine richtige Bindung aufweisen können, landen die meisten Fahrer erst mal auf dem Hosenboden im Schnee und strecken dabei alle Viere von sich. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es seit 10 Uhr in der Früh Freibier gibt. Knapp 1000 Zuschauer reihen sich hinter der Absperrung der Fassdauben-Strecke auf und ersehnen den Start herbei. „Stadionsprecher“ Bernd heizt die Menge an.
Eine La-Ola-Welle wandert einmal den Hang hinauf und auf der anderen Seite wieder herunter. Vielleicht etwas langsam und zäh aber die gute Stimmung ist zu spüren. Spätestens nach dem Einzug der Nationen kurz vor Rennbeginn, wird der internationale Charakter des Gaudi-Events deutlich. Österreicher, Schweizer und Bayern sind vertreten. Es herrscht ein wunderbarer optischer Mix aus allen Kulturen. Und so schmücken Gegenstände wie das Alphorn, die Krachlederne und sogar eine Art manuelle Wurst-Schneidebank die Athleten auf der Piste.
Um 12 Uhr ist es soweit: Event-Moderator Bernd aktiviert die Zuschauer und es hallt ein lautes „3...2...1...Los!“ vom Jaudenhang. Die ersten 15 Fahrer eröffnen die Fassdauben WM 2013 im Massenstart. Die zehn Meter nach dem Start fordern bereits gnadenlos die ersten Sturzopfer.
Da es bei jedem Durchgang höchsten drei bis vier Fahrer senkrecht bis ins Ziel schaffen, ist der Mittelteil der Strecke für uns Zuschauer am interessantesten. Hier haben die Offiziellen einen kleinen „Steilhang“ eingebaut. Spätestens da fliegen bei den meisten Athleten die Fassdauben durch die Lüfte und sie kugeln nur noch in Richtung Ziellinie. „Das ist quasi die Mausefalle von Lenggries. Du hast keine Chance“, versichert der vollbärtige Österreicher Franz während er nach Luft ringt.
Im Finale setzt sich der Schweizer Urs gegen seine Kontrahenten durch und wird Fassdauben Weltmeister 2013. Die Freibierfässer sind zu dem Zeitpunkt längst leergetrunken. Trotzdem wird nach der Siegerehrung im Zelt weitergefeiert und es werden Pläne geschmiedet, wie man in zwei Jahren wieder an den Start geht: Zur Fassdauben WM 2015.