Honigstein: Ich glaube nicht, dass der Fußball bescheidener wird

Der England-Experte Raphael Honigstein spricht über die Lage in der Premier League.
Johannes Schnabl |
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Der Journalist und Autor lebt in London und schreibt unter anderem für „The Athletic“. Er ist Experte für den englischen Fußball.
Imago Der Journalist und Autor lebt in London und schreibt unter anderem für „The Athletic“. Er ist Experte für den englischen Fußball.

AZ: Herr Honigstein, was denken Sie als anerkannter Experte für den englischen Fußball wäre für die Liverpool-Fans schlimmer: Ein Titel ohne Fans – oder gar kein Titel?
RAPHAEL HONIGSTEIN: Gar kein Titel wäre sehr schlimm für Liverpool. Klar wäre es nicht schön, wenn man den ersehnten Titel dann nicht gebührend feiern könnte. Aber letztlich bleibt doch der Erfolg bestehen. Sollte die Saison annulliert werden, oder würde Liverpool nur als "Abbruch-Meister" gekürt werden, würde das die Stimmung arg trüben.

Gibt es in der Premier League Gedanken an einen Abbruch?
Es ist, wie in der Bundesliga, eigentlich unabdingbar, dass die Saison zu Ende gespielt wird. Trotzdem sind wir noch nicht so weit, dass wir konkret darüber diskutieren, wie – und wo – es am besten ist. Das sind lediglich Denkspiele, die ligaintern stattfin den, aber in der Öffentlichkeit noch nicht ankommen.

Was muss passieren, dass es weitergehen kann?
Ich bin da wahrlich kein Experte, aber es müsste meines Erachtens einen Durchbruch in Sachen Schnelltests geben. Solange es nicht möglich ist, alle Spieler zeitnah zu testen und sie damit zu schützen, brauchen wir auch über Geisterspiele nicht zu reden.

Trifft die Krise die umsatzstarke Premier League härter als andere Ligen?
Ich glaube, dass der Unterschied zu anderen Ligen nicht so groß ist. Die Premier League setzt das Geld nur auf einem höheren Niveau um, die Mechanismen sind die gleichen. Es kommt mehr Geld vom Fernsehen rein und es geht mehr an die Spieler wieder raus. Im Endeffekt ist es aber wie in der Bundesliga: Kleinere Vereine, die keinen guten Mix aus TV-Geldern, Sponsoring und Merchandise haben, werden als erstes Probleme bekommen, da geht es Norwich nicht viel anders als Paderborn.

Also wird sich nach der Krise an den Machtverhältnissen in Europa wenig ändern?
Es kommt darauf an, welches Land am schnellsten aus der Krise kommt. Sollte es Deutschland schaffen, als einzige Liga in Europa zu spielen, könnte sich zumindest kurzfristig einiges verschieben. Was ich nicht glaube, ist, dass der Fußball bescheidener wird, wie viele hoffen. Sollten es die Ligen schaffen, im Sommer weiter zu machen, wird es eher einen kleinen Boom geben, weil die Leute in Sachen Fußball ausgehungert sind. Ablösen und Gehälter werden nur drastisch zurückgehen, wenn der Fußball komplett kollabieren sollte.

Lesen Sie hier: Eine Elf zum Spekulieren

 

 

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