Hoffnung nach der letzten Nacht
Olympiapark-Chef Ralph Huber bekennt sich zu den Sixdays, doch der Veranstalter ist skeptisch.
MÜNCHEN Selbst die mit Champagner begossenen Fotografen konnten dem Schweizer Sechstage-König Bruno Risi nicht böse sein. „Mich hat er voll erwischt", schimpfte Star-Fotograf Hans Rauchensteiner – und fügte lächelnd an: „Aber Bruno ist halt doch ein Netter.“
Der letzte Abend des 46. Münchner Sechstagerennens erwies sich als Risi-Gala. Als der 41-Jährige um kurz nach 22 Uhr zu „Time to say goodbye“ zwei Abschiedsrunden drehte, gab es im Publikum Tränen. „Bruno, für mich bist du der größte Sechstagefahrer aller Zeiten", sprach Rennleiter Sigi Renz. Danach gab er das Mikrofon ab. „Die Stimme hätte mir sonst versagt."
„Es fällt mir schwer, Adieu zu sagen", meinte Risi, „was ich hier in 18 Jahren erleben durfte, war einfach großartig. Bayern und Schweizer sind fast Seelenverwandte."
Bruno Risi machte mit Partner Franco Marvulli drei Runden vor dem Ziel seinen insgesamt neunten Sieg in München klar. „Hier zu gewinnen ist einfach geil", jubelte Risi danach.
Hinter Riso/Marvulli und den Dänen Alex Rasmussen und Michael Morkov kamen die Lokalmatadore Christian Grasmann und Leif Lampater vom PCS Team Irschenberg auf Platz drei – der Bayern-Express. „Das wollen wir jetzt ausbauen", sagte Grasmann. Und Lampater ergänzte: „Das nächste Mal wollen wir ganz oben stehen." Doch ob dies überhaupt möglich sein wird, ist äußerst fragwürdig. Denn das Münchner Sechstagerennen steht vor dem Aus.
Insgesamt kamen nur 52100 Besucher statt der angestrebten 64000. Am Ende bleibt ein Minus von fast 20 Prozent und ein dicker Verlust für den Veranstalter. „In diesem Format kann ich mir das Event in Zukunft nur schwer vorstellen", sagte Klaus Cyron. Den Bahnradsport wollte jedoch niemand vorzeitig zu Grabe tragen. „Diese letzte Nacht hat mich sehr bestärkt, diesen großartigen Sport in irgendeiner Form hier weiterzuführen", sagte Olympiapark-Chef Ralph Huber.
Joscha Thieringer
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