Hölzl macht Schluss: "Es reicht nicht mehr"

Die ehemalige Riesenslalom-Weltmeisterin Kathrin Hölzl beendet wegen einer mysteriösen Krankheit ihre Karriere – und will jetzt studieren.
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Flattach - Die Ski-Rennläuferin Kathrin Hölzl war immer eine große Kämpferin, Sie ist es immer noch, doch einen Kampf hat sie nun aufgegeben: den gegen ihren Körper. An einem passenderweise trüben Tag auf dem Mölltaler Gletscher in Österreich erklärte die Weltmeisterin im Riesenslalom von 2009, dass sie sich ihrem ungewöhnlichen Schicksal zwangsläufig füge.

"Für Leistungssport reicht es leider nicht mehr. Hiermit ist meine Karriere leider beendet", sagte sie tapfer, mit fester Stimme, aber dennoch schwer schluckend. Immerhin: Den Kampf gegen die Tränen gewann Kathrin Hölzl. Während draußen dichter Nebel vorbeizog, herrschte drinnen beim Medientag des Deutschen Skiverbandes für kurze Zeit eine bleierne Schwere.

Und es war auch passend, dass Hölzl obenrum noch die Teamkleidung des DSV trug – unten aber schon Zivil: Sie war schon lange nicht mehr dabei, weil sie von chronischen Rückenschmerzen im wahrsten Sinne des Wortes geplagt wurde, aber sie gehörte immer noch dazu, obwohl sie seit Ende 2011 kein Rennen mehr bestritten hatte.

Und alle betonten, wie sehr sie "die Katy" vermissen werden. "Unbegreiflich. Dass man durch so etwas seine Karriere beenden muss, ist schwierig", sagte Hölzl, schmal geworden und recht blass um die Nase.

Dieses "so etwas", das ist mittlerweile festgestellt, sind Entzündungen der Nerven, und die Schmerzen strahlen aus in die Beine. Hölzl ist von Pontius zu Pilatus gelaufen. Nur: Heilung gibt es für sie nicht. "Man weiß, dass es die nervlichen Strukturen sind", sagte die 29-Jährige, "aber warum die sich nicht beruhigen, das weiß man definitiv nicht."

Sie ist schon froh, wenn sie nun ab und zu mal ein bisschen in den Bergen wandern oder joggen kann. Noch vor neun Monaten hatte sich Hölzl die Hoffnung auf eine Rückkehr nicht nehmen lassen. Aufgeben? Nein! Rücktritt? Nein! Noch nicht. Noch einmal im Weltcup zu starten, das wäre es, betonte sie, "das wäre schon mein Traum" – und sie schob hinterher: "Eigentlich."

Hölzl steckte in einem Zwiespalt. "Es ist immer so ein Hin und Her." Zwischen Realität und Traum, zwischen Kopf und Bauch. Und Traum und Bauch leisteten lange Widerstand: "In der vergangenen Saison habe ich es für mich noch nicht akzeptieren können, aber jetzt bin ich gefestigt", sagte Hölzl.

Hölzl, die in Berchtesgaden eine Skischule leitet, will sich nun einem Fernstudium widmen – Fachrichtung "Business and Health Management" oder, wie sie sagt: "Fitness und Reha halt."

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