Höfl-Rieschs dritter Streich: Vergolden!

Maria Höfl-Riesch „ist dabei, zu einer eigenen Marke zu werden. Zur Marke Maria“, sagt Marketing-Experte Lung. Wie das System Riesch funktioniert – und die Gold-Maria jetzt auch zur Geld-Marie werden kann.  
von  Matthias Kerber

Maria Höfl-Riesch „ist dabei, zu einer eigenen Marke zu werden. Wie das System Riesch funktioniert – und die Gold-Maria jetzt auch zur Geld-Marie werden kann.

Ski Alpin - Jetzt ist also auch Maria Höfl-Riesch Triple-(Olympia)siegerin. Die Doppel-Olympiasiegerin von Vancouver holte sich in Sotschi in der Super-Kombi ihre dritte Goldene, überflügelte damit in der ewigen Bestenliste Rosi Mittermaier, nur Katja Seizinger (3 x Gold, 2 x Bronze) liegt noch vor ihr. „Ich bin so glücklich“, sagte Riesch. Und der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann, der angesichts des schwachen Starts der deutschen Athleten in die Spiele schon die Zielvorgabe von 30 Medaillen gefährdet sah („Wir haben uns mehr erhofft“), erklärte: „Mir ist so ein Stein vom Herzen gefallen. Das ist grandios.“

Die 29-Jährige ist auf dem besten Weg, die Ski-Königin von Olympia zu werden, die fünf Ringe zu ihren Insignien zu machen. Sie ist eine der wenigen, deren sportliche Strahlkraft in geldwerten Vorteil umgemünzt werden kann. „Maria hat die Herzen der Deutschen erobert“, sagte Marketing-Experte Matthias Lung von der bayerischen Akademie für Werbung, deren Absolvent Marias Ehemann Marcus Höfl ist. „Manchmal hat man ja schon ein bisschen das Gefühl, dass sie sehr gemanagt ist, dass sie mehr Höfl als Riesch ist. Aber als ihr im Ziel die Tränen übers Gesicht liefen, war sie ganz Maria, da hat sie ihre Menschlichkeit nach außen gekehrt.“

Das kommt an, damit lässt sich Gold versilbern. „Höfl-Riesch macht nicht nur auf der Piste eine gute Figur, sondern auch auf dem roten Teppich“, sagt André Bühler, Direktor des Deutschen Instituts für Sportmarketing (DISM). „Sie hat das Auftreten, den Charakter, die Attraktivität. All dies spielt eine große Rolle bei der Vermarktbarkeit.“

Alles Parameter, die Höfl-Riesch, die nach Olympia ihre Karriere beenden will, abdeckt. „Sie ist dabei, zu einer eigenen Marke zu werden. Zur Marke Maria! Da ihr Nachname Höfl-Riesch international schwer zu vermarkten ist, sollte sie sich auf Maria konzentrieren“, sagt Lung, „dann endet ihr Werbepotenzial nicht bei Milka, dann kann sie im gesamten Mode- und Gesundheitssektor international durchstarten. Olympia ist die perfekte Plattform.“

Die nationale Skiheldin also als internationale Werbefigur. „Sie ist die einzige Sportlerin in Deutschland, die ein weltweites Testimonial werden kann“, sagt Marketing-Experte Peter Ehm, Chefredakteur von „headline1“, „sie sollte sich an die Strahlkraft von Franz Beckenbauer hängen, der auch von ihrem Ehemann Höfl gemanagt wird. Nicht nur die Welt des Sports ist auf sie aufmerksam geworden. Über Beckenbauer, ihre Freundin Lindsey Vonn, mit der sie sich nach Zwistigkeiten wieder vertragen hat und deren Freund, dem Golf-Superstar Tiger Woods, würden sich jetzt Vermarktungsmöglichkeiten ergeben, von denen jeder Manager eigentlich nur träumen kann.“

Die Gold-Maria kann auch zur Geld-Marie werden.

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