Höfl-Riesch macht Mode - Lieber zeitlos klassisch
MÜNCHEN A4, B3, B2, B1. Klingt nach Schiffeversenken, sind aber die Messehallen, die Maria Höfl-Riesch beim fünfstündigen Ispo-Marathon besuchte, nur 24 Stunden nach ihrem ersten Weltcup-Sieg dieser Saison in St. Moritz. Genau dort endete ihre Messe-Odyssee auch wieder: auf den sonnigen Pisten des Schweizer Nobelortes. Dorthin hatte sie Willy Bogner vor zwei Wochen per Helikopter vom Weltcup aus Cortina d’Ampezzo einfliegen lassen, zu Foto- und Film-Shootings.
Ein gewaltiger Aufwand, alles für das Eine: die Marke Maria. Die mit der Schneeleopardin. Und das kam so: Die Hochzeit veränderte vieles, auch der Name auf dem Helm stimmte nicht mehr, erzählt die Frau, die vor einem Jahr noch Riesch hieß: „Da hab’ ich zu Marcus gesagte: ,Am besten wär’ doch ein Logo. Kann man sich das schützen lassen?’ Und so hab’ ich meinen Mann mit seiner Firma beauftragt, sich um den Markenschutz zu kümmern.“
Den Auftrag nahm PR-Profi Höfl gerne entgegen. Entspannt lauscht er der Gattin, als sie vor dem künstlichem Kaminfeuer der Ispo-Lounge von ihrer Markenwerdung berichtet und die drei Logos erklärt:
„Das mit meiner Unterschrift und dem Schneeleoparden-Gesicht steht für den Sport, der die zentrale Rolle in meinem Leben einnimmt. Die Schneeleopardin ist mein Lieblingstier. Vor zwei Jahren habe ich sie in Sonia Bogners Kollektion entdeckt, mich viel damit befasst, kann mich gut damit identifizieren. Sie hat viele Eigenschaften, die auch auf mich treffen. Sie ist Einzelgängerin, was ein bissl auch für mich gilt. Sie verbindet Eleganz und Schnelligkeit. Und ich fand Gesicht und Ausdruck sehr schön und interessant.“
Das zweite Logo besteht aus einem geschwungenen M und steht für Fashion. Ihren Stil beschreibt Höfl-Riesch so: „Schlichte Eleganz, aber auch sportliche Lässigkeit. Lieber zeitlos klassisch als gewollt trendig.“
Logo drei ist praktisch das Maria-Autogramm und steht für Freizeit-Kleidung. Alle drei Logos finden sich auf den Kollektionen ihrer Ausrüstungspartner, und deren Stände besuchte die Garmischerin dann mit bewundernswerter Ausdauer:
Ameisenhaufenartiges Gedränge bei Head, wo „Maria No.1“ das Licht des Messewelt erblickt. „Ein Damen-Ski für die sportliche Fahrerin“, erklärt Höfl-Riesch. Das Design: eine schwarz-gesprenkelte Spur im weißen Schnee. Könnte von einer Schneeleopardin stammen.
Auch beim Handschuh-Ausrüster Ziener und der Helm- und Protektoren-Firma Dainese prangt das Logo an prominenter Stelle. Die Markenbotschafterin in eigener Sache kann immer noch lächeln, Autogramme schreiben und recht entspannt auch noch in die 400. Kamera hinein reden.
Zum Abschluss die Präsentation bei Willy Bogner, vor großem Publikum. „Immerhin sind schon mal viele gekommen“, nuschelt er einem zu. Es gibt ja auch einiges zu sehen: die neue Maria-Kollektion in einem 3D-Video, mit eigens komponiertem Song „Maria“ – und einer etwas kruden Yeti-Story, die nicht nur Höfl-Riesch mit vor Staunen offenem Mund verfolgte. Doch als sie in dem von ihr mitgestalteten Outfit vor den Fotografen steht, strahlt sie übers ganze Gesicht: „Es ist noch schöner geworden, als ich es mir vorgestellt habe.“
Daunen- und Funktionsjacken mit Pelzbesatz und goldenen Reißverschlüssen, in den Farben gold, pink, leuchtgrün und schwarz, Slim-fit-Skihosen, „ihrer Lieblings-Jeans nachempfunden“, erklärt Bogners Chef-Designer Gotthardin Thylmann. Glam-Look vom Feinsten. Und die Maria- und Riesch-Applikationen auf der Gesäßtasche? „Interpretationen aus den Stadtwappen von Garmisch und Kitzbühel“, so Thylmann.
Bei Bogner steht Maria Höfl-Riesch nun in einer Reihe mit Siegfried & Roy und Markus Wasmeier, die ebenfalls eine eigene Kollektion bekamen. „Sie ist ein unglaubliches Juwel für den deutschen Wintersport“, lobt Bogner, „wir können noch viele Jahre schöne Sachen zusammen machen.“
Ein Juwel mit Swarovski-Applikationen. Die teuren Kristalle stecken nämlich im M, das sich bei Maria aus zwei Einsen zusammensetzt, und deshalb liegt der Preis der Jacke auch bei 1699 Euro aufwärts.
Auch im nächsten Jahr soll es wieder eine neue Maria-Kollektion geben, meinte Höfl-Riesch: „Sportlerin bin ich schließlich nicht auf Lebenszeit. Nach meiner Karriere will ich mich noch intensiver einbringen.“