Höfl-Riesch: "Karriereende ist möglich"
"Vielleicht ist der richtige Zeitpunkt gekommen", sagt Maria Höfl-Riesch und meint: fürs Karriereende nach der Saison. Die Ski-Queen über den "Schinderheini", ihren neuen Konditions-Trainer, und die Ziele für Olympia.
Mölltaler Gletscher - Es ist kuschlig warm im Restaurant Eissee am Trainingsgelände des deutschen Skiverbandes, doch Maria Höfl-Riesch trägt Rollkragen plus Jacke, unter dem blassen Gesicht: eine Erkältung.
Womöglich ist es das letzte Mal, dass sie sich trainierend durch den Sommer arbeitet. Dass Sotchi 2014 ihre letzten Olympischen Spiele sein werden, steht für die 28-Jährige fest.
Auf dem Weg zum dritten Olympia-Gold wandelt sie nun auf den Spuren von Hermann Maier.
Höfl-Riesch über...
...Konditionstrainer Heinrich Bergmüller, Spitzname "Schinderheini": "Nach der Saison habe ich mich gefragt, wie ich Tina Maze schlagen könnte – und habe mich an Hermann Maier erinnert. Der war immer so wahnsinnig beinander und wahnsinnig konstant, obwohl er ein heftiges Programm gefahren ist, ähnlich wie Tina. Ich habe Hermann besucht und er sagte: 'Für mich war das Wichtigste: der Heini und das Training vom Heini.' Ich wollte einen neuen Reiz setzen, mit einem erfahrenen Mann. Der Heini ist ja schon 60."
...Veränderungen im Training: "Wille und Ehrgeiz sind bei mir noch da. Ich will nochmal erfolgreich sein, habe diesmal in Absprache mit den Trainern später mit Krafttraining begonnen, Stunden und Tage auf dem Ergometer verbracht, meine Grundlagen verbessert, drei bis vier Kilo Muskelmasse zugelegt. An einem Abend habe ich richtig gemerkt, wie’s mir die Oberschenkel aufbläst. Außerdem erhole ich mich von harten Einheiten wahnsinnig gut. Ich habe einen großen Schritt voraus gemacht."
...ihre Saisonziele: "Wie jedes Jahr! In allen Disziplinen vorne mitmischen, möglichst viele Podestplätze, am liebsten bei Olympia. Ich habe ja erst einmal Olympia mitmachen können. Einmal war ich verletzt, davor noch zu jung, insofern ist das erst mein zweites und mit Sicherheit mein letztes Olympia – eine große Herausforderung. Ich versuche, mich nicht zu sehr darauf zu fixieren, denn dann ist die Gefahr am größten, dass es nicht klappt. Ich will das genießen, dankbar sein, dass ich das erleben darf, und wenn wirklich nochmal Erfolg dazu kommt, würde ein Traum in Erfüllung gehen. Und wenn nicht, habe ich trotzdem viel erreicht. Dann dreht sich die Welt auch weiter."
...ein mögliches Karriereende: "Das ist schon möglich, aber das werde ich erst nach der Saison entscheiden, je nachdem, wie es gelaufen ist und wie ich mich fühle im Frühjahr. Zum Einen habe ich eigentlich alles erreicht, und wenn es heuer gut läuft, ist vielleicht der richtige Zeitpunkt gekommen. Auf der anderen Seite wird es für den Körper auch immer etwas schwerer. Ich hatte zwar keine Verletzungen, aber ich merke schon, dass es öfter mal zwickt, dass es nicht leichter wird, dass viele gute Junge nachkommen. Es ist halt auch ein Trott, all die vielen Reisen. Wenn man 20 und alles neu ist, ist das spannend. Jetzt ist es auch toll, nach Argentinien zu kommen, ich will nicht jammern, aber es ist nichts mehr so Besonderes, sondern: alle Jahre wieder."
...Olympia 2022: "Ich war vergangene Woche bei der DOSB-Präsentation und habe den Eindruck, dass das überarbeitete Konzept um einiges besser ist. Ich hoffe, dass jetzt viele zum Bürgerentscheid gehen und dafür stimmen."