Höfl: Empörung über Wasmeier
Schladming - „Gute Freunde kann niemand trennen“, dieses Lied ertönt dieser Tage auf der Mailbox von Marcus Höfl. Der Manager von Franz Beckenbauer, der auch seine Frau Maria Höfl-Riesch betreut, telefoniert viel. Der Grund: Markus Wasmeier und dessen Attacken gegen Maria. „Skirennen finden im Kopf statt – und da passt’s halt momentan nicht so“, sagt Wasmeier in der AZ (siehe Seite 24) über Deutschlands beste Skifahrerin.
Dabei ist das nur eine von vielen Spitzen gegen die 28-Jährige. Bereits bei der Veröffentlichung ihrer Autobiografie „Geradeaus“ im vergangenen Jahr hatte Wasmeier gewettert: „Ich bin mir ganz sicher, dass die Maria sich in dem Fall nichts gedacht hat und dass die Geschichte sehr stark von ihrem Mann kommt. Mit ihrem Buch hat sie sich im Weltcup nur Feinde geschaffen. Ich finde dieses Buch unnötig“, sagte er der „Welt“.
Jetzt reicht es Marcus Höfl – und er schlägt in der AZ verbal zurück: „Wir haben uns bislang nie geäußert und hatten gedacht, das wird schon irgendwann wieder aufhören. Nun sind wir aber von mehreren Seiten angesprochen worden, weil Wasmeier versucht hat, negative Berichterstattung über uns zu initiieren – und das zum schlechtesten Zeitpunkt.“ Und das nicht nur öffentlich: Auch abseits der Medien soll Wasmeier Maria Höfl-Riesch immer wieder schlechtgeredet haben. „Schon vor der Heim-WM vor zwei Jahren hat er versucht, gegen uns zu schießen“, erinnert sich Höfl. „Das ist uns damals zugetragen worden.“
Aber warum das Ganze? Höfl findet nur eine Erklärung: Neid. „Ich kann es mir nicht anders erklären, wir kennen uns ja schon lange und seit Vancouver, seit sie erfolgreicher war als er, nach dem Gewinn des Gesamtweltcups, fällt es auf, wie er sich uns gegenüber geändert hat.“
Ähnlich sieht das auch Wasmeiers Ex-Skikollege Frank Wörndl. Er sagte dem Schweizer „Blick“: „Ich habe den Markus als Einzelgänger kennengelernt, der immer stark auf seinen eigenen Vorteil bedacht war. Und er war ja für lange Zeit Deutschlands Skikönig – doch jetzt gräbt ihm Maria ein bisschen das Wasser ab. Einige Sponsoren wollen lieber sie als ihre Werbeträgerin. Das schmeckt Wasi natürlich nicht besonders.“ Dazu sagt Höfl der AZ: „So wie Frank Wörndl sehen das viele. Es ist immer die gleiche Masche, da können Sie ins Archiv schauen, immer heißt es bei Wasmeier, früher war alles schwieriger und Rennfahrer wie er waren einfach besser, und die Pisten der Frauen sind eh leicht zu fahren, für jede.“
Unter dieser Schlammschlacht im Schnee zwischen Höfl und Wasmeier könnte eine Frau besonders leiden: Maria Höfl-Riesch, die heute in Schladming mit dem Super-G in die WM startet. Den Wettbewerb überträgt die ARD – und der Experte im Zieleinlauf? Markus Wasmeier. Keine glückliche Fügung, findet Höfl: „Von einem TV-Experten muss man erwarten können, dass er neutral ist. Er soll natürlich kritisch sein zu dem, was er am Hang sieht, aber er darf keine persönlichen Befindlichkeiten breittreten.“ Wasmeiers Einschätzung bei „Spiegel Online“ hinsichtlich der Medaillenchancen von Höfl-Riesch bei der WM in Schladming: „Sie wird kaum eine Rolle spielen.“
Nun mischt sich auch Alpindirektor Wolfgang Maier in die Männer-Zwist ein: „Die Aussagen von Markus Wasmeier sind für mich nicht nachvollziehbar. Derzeit ist Maria Zweite im Gesamt-Weltcup. Sie kann sich sehr gut auf Großereignisse fokussieren und hat in allen Disziplinen die Möglichkeit aufs Podest zu fahren“, sagte er bei Sport1.
Gute Freunde werden Höfl und Wasmeier wohl nicht mehr – eine Versöhnung schließt Höfl aber nicht aus: „Die Gesprächsbereitschaft von uns aus ist da, das ist jetzt eine reine Reaktion von uns. Denn man kann sich nicht alles bieten lassen. Wenn es aus der Welt zu schaffen wäre, wäre das schön.“