Höchststrafe für Podolski

Kloses Tor-Comeback im WM-Quali- fikationsspiel gegen Finnland zementiert Poldis Rolle als Bayern-Reservist. Klinsmann: „Das kann zwei Jahre dauern. Da muss er durch."
von  Abendzeitung
Feiert seine drei Treffer im WM-Qualifikationsspiel gegen Finnland und ist bei Bayern gesetzt: Miroslav Klose.
Feiert seine drei Treffer im WM-Qualifikationsspiel gegen Finnland und ist bei Bayern gesetzt: Miroslav Klose. © az

Kloses Tor-Comeback im WM-Quali- fikationsspiel gegen Finnland zementiert Poldis Rolle als Bayern-Reservist. Klinsmann: „Das kann zwei Jahre dauern. Da muss er durch."

Mitten im Gespräch packte er zu. Listig. Blitzschnell. Und weg war die Mütze des Reporters. Der Dieb warf sie feixend über eine Absperrung, brachte sie dann wieder. Der Dieb: Lukas Podolski. Der Tatort: Die Katakomben des Olympiastadions von Helsinki. Die Tatzeit: Etwa eine Stunde nach dem 3:3 gegen Finnland.

Podolski hatte beste Laune. Als hätte er an diesem Abend drei Mal getroffen – und nicht Miroslav Klose. Doch Kloses Tore sind irgendwie auch Poldis Tore. „Ich Freude mich, wenn Miro trifft“, sagte Podolski, „ich Freude mich, wenn wir zusammenspielen, wir arbeiten füreinander - wir sind ja beide aus Polen."

So war das beim 6:0 in Liechtenstein, da traf Podolski zwei Mal, nun Klose drei Mal. Die Konkurrenten Gomez, Kuranyi, Helmes saßen nur auf der Bank. „Miro hat es sich erarbeitet. Er hat eine Super-Leistung gezeigt. Das bringt nicht nur ihm, das bringt uns allen Selbstvertrauen." Für die Nationalelf. Für die Zukunft.

Gestern kehrten Klose und Podolski happy zurück nach München. Der eine erleichtert und erlöst, dass er sein Tor-Comeback gegeben hat, der andere, weil er schöne Tage beim DFB verbrachte. Und weil er am Samstag in Köln ist, in der Heimat, bei seinem Klub der Herzen. Doch die gute Laune dürfte Podolski gestern vergangen sein. Denn kaum an der Säbener Straße angekommen, erfuhr er, wie Klubtrainer Jürgen Klinsmann über ihn denkt – und wie er mit ihm plant: als Nummer drei hinter Kumpel Klose und Luca Toni, als Bankdrücker.

„Lukas ist nach wie vor der Herausforderer der zwei Platzhirsche. Er muss einfach besser sein als die beiden anderen", sagte Klinsmann gestern und bekräftige, dass Podolski auch am Samstag in Köln draußen bleiben muss. Womöglich sogar länger. Viel länger. Klinsmann: „Das ist ein Prozess, der kann ein, zwei Monate, aber auch ein, zwei Jahre dauern.“ Und da könne man auch in Köln keine Ausnahme machen? Klinsmann hart: „Lukas hat keinen Köln-Bonus wie noch vor Wochen bei unserem Freundschaftsspiel dort." Allerdings fehlte Toni beim 0:0 am 26. Juli verletzt.

Nun ist er raus, endgültig. Für Podolski die Höchststrafe. „Das ist keine angenehme Rolle für ihn", gab Klinsmann zu, „sein Frust ist menschlich gesehen okay, aber er muss da durch.“ Bis Vertragsende 2010? Stetig warben und werben die Kölner Bosse um ihn - vergebens. Klinsmann: „Wir werden ihn nicht abgeben, wir brauchen für unsere Ziele Minimum drei Stürmer. Es gibt da auch kein Hintertürchen." Nun ist Podolski Dauer-Joker.

P. Strasser, F. Meier

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