Hockenheim vor dem Aus

Fünf Deutsche fahren in der Formel 1. 2010 könnte es trotzdem erstmals seit mehr als 50 Jahren kein Rennen auf deutschen Boden geben. Die Verantwortlichen der Traditionsstrecke in Hockenheim erwägen den vorzeitigen Rückzug aus der Königsklasse des Motorsports.
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Der traditionsreichen Strecke in Hockenheim droht das Aus. Zumindest für die Formel 1.
dpa Der traditionsreichen Strecke in Hockenheim droht das Aus. Zumindest für die Formel 1.

HOCKENHEIM - Fünf Deutsche fahren in der Formel 1. 2010 könnte es trotzdem erstmals seit mehr als 50 Jahren kein Rennen auf deutschen Boden geben. Die Verantwortlichen der Traditionsstrecke in Hockenheim erwägen den vorzeitigen Rückzug aus der Königsklasse des Motorsports.

In diesem Jahr fuhr die Hockenheimring-GmbH durch den Grand Prix einen Verlust von 5,3 Millionen Euro ein. Als „ähnlich hoch“ bezeichnete Kafitz, der Geschäftsführer des Nürburgrings, das Defizit aus dem Formel-1-Rennen 2007 in der Eifel. Darum könnte im Fall der Fälle der Nürburgring auch nicht einspringen für Hockenheim.

Die beiden Strecken wechseln sich seit zwei Jahren mit der Austragung des deutschen Grand Prix ab. 2009 startet der Große Preis auf dem Nürburgring. 1960 hatte die Formel 1 zuletzt einen Bogen um Deutschland gemacht. Von 1995 bis 2006 fanden jährlich sogar zwei Rennen im Heimatland von Rekordweltmeister Michael Schumacher statt.

„Wir müssen sehen, ob wir da schon vorher rauskommen“,sagte Karl- Josef Schmidt, Geschäftsführer der Hockenheimring-GmbH, dem Berliner „Tagesspiegel“ zur Vertragssituation. Der Kontrakt mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone läuft noch bis 2010. Der Nürburgring hat eine Vereinbarung mit dem Briten bis 2011. Schmidt geht davon aus, dass der für 2010 geplante Grand Prix abgesagt werden muss. „Ohne Zuschüsse des Landes wird es keine Formel 1 in Hockenheim mehr geben.“

„Von der Landesregierung wurde der Stadt Hockenheim gegenüber keine Bereitschaft signalisiert, Defizite aus dem Formel-1-Rennen zu übernehmen“, hatte es in einer am Freitag bekanntgewordenen Antwort des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Landtags-Grünen geheißen.

Für die nächste Auflage des Großen Preises von Deutschland in Hockenheim im Jahr 2010 wird dem Ministerium zufolge sogar mit einem Minus von sechs Millionen Euro gerechnet. Mit den Profiten aus anderen Rennveranstaltungen und Fahrer-Trainings können die Streckenbetreiber die Verluste nicht ausgleichen. Hockenheims Oberbürgermeister Dieter Gummer, der auch Vorsitzender der Ring-GmbH ist, hatte deshalb auf Landesmittel gehofft. Die Stadt sehe sich nicht in der Lage, auf Dauer die Kosten allein zu tragen, hatte Gummer im Oktober erklärt.

Gründe für das wachsende Minus durch das Formel-1-Rennen sind die von Ecclestone geforderten Garantieleistungen in zweistelliger Millionenhöhe sowie das sinkende Zuschauer-Interesse. Die Ticketerlöse sind die einzige Einnahmequelle der Streckenbetreiber bei den Formel-1-Rennen. Sie argumentieren damit, dass die Formel 1 für die Region ein erheblicher wirtschaftlicher Faktor sei und viel Geld dort gelassen wird. Dass Hilferufe unter anderem bei den Automobil-Herstellern erhört, hält Kafitz in der gegenwärtig schwierigen wirtschaftlichen Situation der Unternehmen für „illusorisch“.

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