Hobby-Fotograf: Das Auge des Staigers
MÜNCHEN Bunt beschmierte Mauern, ein bisschen schmutziger, urbaner Charme: Der Hinterhof der Glockenbachwerkstatt in der Corneliusstraße ist Kult. Lucca Staiger spielt auf dort ausnahmsweise nicht Basketball, sondern lehnt an einer Wand, zoomt mit der Kamera auf den Graffiti-verzierten Korb und macht ein paar Aufnahmen. Staiger ist begeistert: „Eine supercoole Location.“ Fotografieren ist die große Leidenschaft des Bayern-Stars: „Ich habe es schon immer geliebt, Bilder zu machen“, sagt Staiger.
Mittlerweile hat er eine Website, auf der seine Fotos zu sehen sind (www.eyeofthestaiger.de). Dort posiert er im grauen Trainingsanzug unter der Bavaria, trainiert im schneebedeckten München – wie Sylvester Stallone in „Rocky III“. Der Name seines Foto-Projekts ist eine Anspielung auf den Titelsong des Box–Klassikers (1982,) das ebenso legendäre „The Eye of the Tiger“ von Survivor – aus dem Auge des Tigers wird das Auge des Staigers.
Der 25-Jährige, geboren in Blaustein in der Nähe von Ulm, wechselte im Sommer aus Ludwigsburg nach München – damals eine überraschende Verpflichtung. Die Zweifel mancher, ob er sich in Bayerns Star-Ensemble durchsetzen würde, hat der 85-malige Nationalspieler längst zerstreut: Als präziser und nervenstarker Distanzschütze überzeugt er in der Bundesliga wie Euroleague.
Am Samstag ist er beim Allstar-Day der BBL zum Dreipunkte-Wettbewerb eingeladen, auch im Team National ist er dabei, wenn die deutschen gegen die internationalen Stars der Liga antreten. Mit im Team vom FC Bayern: Heiko Schaffartzik und Robin Benzing. Auf der Gegenseite spielen John Bryant und Bryce Taylor (Sport1 überträgt ab 19.45 Uhr). Die Kamera hat Staiger beim Event in Bonn natürlich dabei.
So wie auf den meisten Auswärtstrips. Dann ist trotz des meist straffen Zeitplans öfter ein bisschen Zeit für einen Spaziergang drin. Dann entsteht etwa eine Bilderstrecke wie die aus Athen. „Basketball hat natürlich Priorität. Aber wenn ich ein gutes Motiv sehe, dann packe ich die Cam aus“, sagt Staiger Vor drei Jahren hat er sich eine Spiegelreflex-Kamera zugelegt. „Seit ich sie habe, ist der Spaß noch größer.“ Zu seinem Equipment gehört neben dem Standard-Objektiv auch ein Fischauge, „für diese tollen, verzerrten Bilder“, sagt Staiger. Seine Bilder bearbeitet er dann mit Photoshop. Und das Handy nutzt er nur noch selten zum Fotografieren.
Den Teamkollegen gefällt es, was Staiger macht, „sie finden das cool“. Meist ist er mit Zimmerkollege Bryce Taylor unterwegs. Staiger: „Wir scherzen oft, dass er mitkommen muss, weil ich ein Model brauche. Auch Heiko Schaffartzik ist gerne mal dabei.“ Ein Motiv, das er in München gerne fotografieren möchte? „Wenn die Mannschaft am Marienplatz auf dem Rathaus-Balkon steht!“